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In Beirut In Beirut  (AFP or licensors)

Libanon: Am Abgrund

Die Lage im Libanon ist „höllisch geworden“, und die politische und wirtschaftliche Lähmung des Landes beginnt, seine Identität zu gefährden.

Das schreibt der Priester und Theologe Gabriel Hachem in einer Analyse für den vatikanischen Info-Dienst Fides. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 1975 bis heute habe das „kleine Land im Nahen Osten“ nie Frieden und Stabilität erlebt. Doch seit dem 7. Oktober habe sich alles verschlimmert. Mittlerweile halte die Hisbollah das Schicksal des Landes in ihren Händen und entscheide über Krieg und Frieden.

Der Libanon habe seit fast zwei Jahren keinen Präsidenten mehr – ein Amt, das im libanesischen System den Christen zustehe und das ein Symbol für das Zusammenleben und die Achtung der Pluralität im Land bedeute. Auch die Regierung sei zurückgetreten, die Ministerien befassten sich nur noch mit aktuellen Angelegenheiten, „und das zu einem Zeitpunkt, an dem das Land mehr denn je Entscheidungen für seine Zukunft, seine Identität und seine Stabilität benötigt“.

Dem Chaos ein Ende setzen

Nach Hachems Eindruck erschweren die regionalen und internationalen politischen Verwicklungen die Lage im Libanon. Trotz aller Bemühungen sei es der vatikanischen Diplomatie nicht gelungen, die Führer der christlichen Parteien davon zu überzeugen, sich auf einen Präsidentschaftskandidaten zu einigen „und dem derzeitigen Chaos ein Ende zu setzen“.

Die verschiedenen Kirchen bemühten sich über ihre sozialen und karitativen Vereinigungen um die Unterstützung der Bevölkerung. Vor allem aber fehle den Libanesen ein Zeichen der Hoffnung, das ein Ende von Korruption, Gewalt, Krieg und Instabilität ankündigt. In der Zwischenzeit kämpften diejenigen, die es nicht geschafft haben, aus der Finanzkrise herauszukommen, ums Überleben.

Angst regiert überall und über jeden

Hachem wörtlich: „Die Angst regiert überall und über jeden. Die Eltern, die mit ihren Kindern und Jugendlichen zurückbleiben, sorgen sich um die Schul- und Universitätsgebühren, die exorbitanten Kosten für Krankenversicherungen und Medikamente, die Lebenshaltungskosten, den Krieg, die Zerstörung, das Unbekannte.“

(fides – sk)
 

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15. August 2024, 11:45