Mare Jonio rettet 182 Migranten im Mittelmeer
Joseph Tulloch - an Bord der Mare Jonio im Mittelmeer
Das Rettungsschiff Mare Jonio sichtete am Samstag um 18 Uhr ein Holzboot, das sehr instabil erschien, in internationalen Gewässern. Das Boot befand sich etwa 35 Meilen vor der tunesischen Küste. Das Team der Mare Jonio meldete die Position der italienischen Küstenwache und verteilte an alle an Bord befindlichen Personen Rettungswesten. Die italienische Küstenwache traf kurz darauf ein und brachte insgesamt 67 Insassen nordafrikanischer Herkunft in Lampedusa in Sicherheit.
In der Zwischenzeit hatte die Mare Jonio eine Meldung über ein anderes Boot in der Nähe erhalten. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhren sie zu dessen letzter bekannter Position und sichteten ein stark überfülltes Schlauchboot - um etwa 23:20 Uhr. Nachdem sie die Insassen an Bord gebracht hatten, konnte die Mare Jonio die 50 geretteten an die italienische Küstenwache übergeben - sie waren hauptsächlich äthiopischer Herkunft, darunter 43 Minderjährige und zwei Frauen.
Gegen 6:30 Uhr am Sonntagmorgen stieß die Mare Jonio auf der Suche nach weiteren Migrantenbooten in Richtung Süden auf ein drittes Boot. Sie rettete die Insassen - 26 Syrer, 30 Bangladescher und sechs Pakistaner - und wurde von der italienischen Regierung angewiesen, sie in den Hafen von Pozzallo auf Sizilien zu bringen. Das Boot war am Abend zuvor von Libyen aus aufgebrochen. Die meisten der Menschen an Bord waren irgendwann einmal von den Milizen des Landes gefangen genommen worden; Spuren von Misshandlung und Folter haben viele Körper gezeichnet - das erlebte Leid war auch in ihren Augen zu sehen.
Große Dankbarkeit
Es gab auch emotionale Szenen, als die Insassen des dritten Bootes an Bord der Mare Jonio gebracht wurden. Die Migranten umarmten die Freiwilligen und dankten ihnen für die Rettung. „Ihr seid Engel, die von Gott geschickt wurden, um uns zu helfen“, sagte einer. Einer der Geretteten war in seinem Heimatland Richter, ein anderer - ein Arabischlehrer aus Damaskus - wollte unbedingt über Shakespeare sprechen. Alle Gespräche waren sehr bewegend, aber es war auch große Traurigkeit zu spüren: Sobald die Euphorie über die Rettung abgeklungen war, mussten sich die Migranten der Herausforderung stellen, ein neues Leben aufzubauen - und das in einem Europa, das ihnen zunehmend feindlicher gesinnt scheint.
Der Aufbau von Solidaritätsnetzen - gemäß der von Papst Franziskus erträumten Gesellschaft der „Geschwisterlichkeit und sozialen Freundschaft“ - ist noch viel Arbeit und wird an Land weitergehen.
(vatican news - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.