Italien: Musik verbindet über Grenzen hinweg
Marcello Filotei und Stefanie Stahlhofen - Bassano del Grappa/Vatikanstadt
„Ich unterrichte Violine in diesem Campus delle Arti in Bassano del Grappa. Seit 20 Jahren organisieren wir jeden Sommer ein Camp mit jungen und weniger jungen Musikerinnen und Musikern, denen wir Musik beibringen, Violinspiel, Zusammenspiel, Kammermusik", erklärt Musiklehrer Lorenzo Rüdiger. Er ist einer der mehr als 20 national und international renommierten Dozenten des Campus delle Arti (Campus der Künste).
Klein übt sich...
Im Campus delle Arti gibt es Kurse für Musikerinnen und Musiker aus aller Welt, sowohl für Anfänger aller Altersgruppen als auch Orchesterausbildungsprogramme, Kurse für Fortgeschrittene und Angebote für Musikliebhaber und Amateure. Einige der Teilnehmer wurden nach dem Programm international bekannt, etwa die Sieger des Musikwettbewerbs, den der Campus jährlich ausschreibt:
„Ich bin sicher, dass einige der Musikerinnen und Musiker, die den ersten Preis bei unserem Wettbewerb gewonnen haben, eine große Karriere machen werden. Seit Jahren organisieren wir diesen Wettbewerb und wir hatten ganz kleine Kinder, die wir von klein auf hochgezogen haben, die jetzt wirklich in Konzertsälen als Solisten spielen. Ein Beispiel ist der junge Cellist Ettore Pagano. Der hatte hier den ersten Preis gewonnen und jetzt können wir ihn sowohl in Italien als auch in Deutschland und in ganz Europa in den Konzertsälen mit Orchester als Solist hören."
Musikmachen braucht viele Elemente
Musiklehrer Lorenzo Rüdiger und dem Campus delle Arti geht es jedoch nicht nur darum, Einzeltalente zu fördern. Ganz wichtig ist immer auch die Gemeinschaft, das Verbindende der Musik:
„Generell möchte ich sagen, dass die Spitze der Pyramide auch die Breite braucht. Also wir fördern natürlich die Spitze sehr gerne - hochtalentierte junge Musikerinnen und Musiker - aber wir fördern auch die Breite. Musikmachen braucht ganz viele Elemente. In diesem Campus ist man ja stets auf der Bühne: Man hat Konzerte, man spielt alleine, man spielt im Ensemble und dann auch mit dem Orchester und singt mit dem Chor vor".
Der Musiklehrer ist sicher, dass der Campus alle Teilnehmer viel Hilfreiches auch für ihr Leben jenseits der Musik lehrt und auch das Selbstbewusstsein aller fördert - „mit dem sie dann vielleicht eine ganz andere Karriere machen werden" - meint Musiklehrer Lorenzo Rüdiger.
Musik fördert die Gemeinschaft
Was den Campus delle Arti, der 2024 zum 20. Mal stattfindet, auszeichnet, ist, dass hier in Bassano del Grappa alle gemeinsam etwas unternehmen. In jedem Alter. Auf diese Weise erreicht das Musikstudium eines seiner Hauptziele, vielleicht das Wichtigste: Eine Gruppe zu schaffen, die mit ihren Emotionen in Berührung kommen, sie erleben und weitergeben wollen, und dies vor allem in Gemeinschaft. Die Magie des Campus besteht genau darin, erklärt die künstlerische Leiterin Angela Chiofalo im Interview mit Radio Vatikan:
„Die Größeren tragen die Kleineren auf ihren Schultern. Sie helfen ihnen mit dem Notenständer. Ein besonders gutes Beispiel ist auch eines unserer Konzerte, bei dem ein Kind, das gerade erst angefangen hat, genauso dabei war, wie die italienische Profi-Cellistin Erica Piccotti, die hier bei uns am Campus angefangen hat und nun ein internationaler Star ist. Alle spielen zusammen im Ensemble."
Demut statt Star-Allüren
Erica Piccotti wurde 1999 in Rom geboren, lebt inzwischen aber in Berlin. Derzeit absolviert sie ihr Berufsstudium bei Frans Helmerson an der Kronberg Academy for Young Solists. Sie schloss ihr Studium im Alter von 14 Jahren mit cum laude und Auszeichnungen am Konservatorium Santa Cecilia in Rom ab. Sie kann sich noch gut an ihre Anfänge beim Campus delle Arti erinnern:
„Meine Karriere hat begonnen, als ich das noch gar nicht so richtig wahrgenommen habe. Ich musizierte einfach und spielen war das Schönste für mich, und es fiel mir wirklich leicht. Schwierig wird es, wenn man sich bewusst wird, dass man eine wichtige Verantwortung trägt. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, zu verstehen, was der Komponist will, sich nicht , vorzudrängen' und arrogant zu sein, sondern bescheiden zu versuchen, das zu vermitteln, was man in den Partituren liest."
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(vatican news - sst)
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