Ukraine: „Unsere kleine Kirche existiert nicht mehr“
„Unsere kleine Kirche in der Pfarrei der Heiligen Märtyrer Cyprian und Justina in Antonivka hat aufgehört zu existieren: sie wurde durch eine feindliche Rakete zerstört“, informierte der Priester Ihor Makar am Sonntag, 11. August, in einem Facebook-Post. Zuvor hatte ein russisches Geschoss das Gotteshaus schwer verwüstet.
Flammen gelöscht, neuer Angriff zwei Tage später
Dabei war es den Einwohnern eigentlich zunächst gelungen, die Zerstörung abzuwenden, erläuterte Makar gegenüber Radio Vatikan. Die Folgen eines ersten Drohnen-Angriffs vom 9. August, der einen Brand im Ort auslöste, seien abgewehrt worden.
„Alles stand in Flammen, die Häuser brannten und das Feuer näherte sich bereits der Kirche“, schilderte der griechisch-katholische Pfarrer die Ereignisse. „Die Menschen rannten nach draußen, es gab keine Feuerwehrleute: Es war gefährlich für sie, dorthin zu gehen, weil sie sofort angegriffen worden wären. Die Menschen versuchten zu tun, was sie konnten, und retteten die Kirche: Das Feuer hörte einen Meter vor der Kapelle auf“, so Makar.
Ein erneuter Angriff habe der Kirche am Sonntag dann allerdings so schwer zugesetzt, dass sie unbegehbar wurde: „Ich weiß nicht, was diejenigen angetrieben hat, die beschlossen haben, die Kirche erneut anzugreifen. Vielleicht haben sie gesehen, dass die Kirche die Menschen verbindet. Denn alle haben versucht, die Kirche zu retten. Aber am Sonntag konnten sie nichts tun, denn es gab einen Bombenanschlag und sie trafen direkt die Kapelle, die völlig zerstört wurde“.
Pfarrer baute Pfarrkapelle mit auf
Pater Ihor ist seit September 2005 als Pfarrer der kleinen griechisch-katholischen Gemeinde Antonivka, wo er die Pfarrkapelle mit aufgebaut hat, die 2014 geweiht wurde. Hilfen für die Gemeinde kamen unter anderem von der Stiftung „Kirche in Not“ (ACS).
Vor der russischen Besetzung und den Kämpfen in der Region Cherson feierte die griechisch-katholische Kirche regelmäßig die Göttliche Liturgie und führte katechetische und karitative Aktivitäten durch. Aufgrund des religiösen Vakuums, das durch das atheistische System der Sowjetunion in weiten Teilen der Ukraine entstand, seien nicht allzu viele Menschen in die Kirche gekommen, so Makar, allerdings hätten viele um das Sakrament der Taufe gebeten. Die Atmosphäre der Gemeinde si familiär, die Menschen hielten zusammen. Nach der Zerstörung der Kirche wollten sie sich die Hoffnung nicht nehmen lassen.
Die Region Cherson ist aktuell eine der am stärksten von der russischen Armee attackierten Regionen.
Das Interview führte Svitlana Dukhovych für Vatican News.
(vatican news – svitlana dukhovych/pr)
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