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Armenische Kirche in Karabach Armenische Kirche in Karabach 

Armenien: „Der Westen schaut weg“

Mehr Verständnis für die extrem schwierige Situation der Armenier mahnt die Salzburger Armenologin Jasmin Dum-Tragut an.

In einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe des „Pro Oriente“-Magazins berichtet sie über die aktuelle Situation in Armenien nach dem Ende armenischer Präsenz in Karabach. Mit Jahresbeginn 2024 wurde die international nicht anerkannte Republik von Berg-Karabach offiziell aufgelöst, nachdem ihr Territorium zuvor im September 2023 vollständig von Aserbaidschan erobert wurde. Die gesamte armenische Bevölkerung, mehr als 100.000 Menschen, musste damals Berg-Karabach verlassen.

Abgesehen von Spannungen durch die ungeklärte Situation der 100.000 Vertriebenen sei Gereiztheit in ganz Armenien zu spüren, so Dum-Tragut: „Man vermutet weitere Aggression Aserbaidschans, etwa einen Blitzangriff in der Provinz Syunik“. Innerhalb von wenigen Stunden könnte der Süden Armeniens in aserbaidschanische Hände geraten. Dazu müsste nur die einzig befahrbare Straße in der Provinz Vayots Dzor blockiert werden.

 

Ständige Angst und Ungewissheit

Die Menschen lebten in ständiger Angst und Ungewissheit, „aber auch in stetigem Zorn und in anklagender Resignation, dass dies alles vor den Augen des Westens passiert und bislang niemand etwas Wirksames getan hat, um Aserbaidschan zu stoppen“.

Armenien fühle sich durch das Näherrücken aserbaidschanischer Truppen an und sogar über die Grenzen Armeniens bedroht. Seit 2021 versetzten Grenzscharmützel und Angriffe auf armenisches Staatsgebiet die Bevölkerung in Angst. Seit Mai 2024 komme es zu massiven innenpolitischen Unruhen, ausgelöst durch neue Grenzziehungen und Gebietsabtretungen in Nordarmenien zugunsten von Friedensverhandlungen, „deren Erfolgsaussichten zumindest fraglich sind“.

„Gezielte Zerstörung verwaisten armenischen Kulturguts“

Dazu kämen noch „die gezielte Zerstörung verwaisten armenischen Kulturguts, um die Geschichte dem politischen Willen gemäß zu fälschen und dabei jegliche Spuren armenisch-christlicher Besiedlung zu löschen“. Bedrückend und auch unverständlich sei, „dass dies alles vor den Augen der internationalen Gemeinschaft und beobachtet durch zahlreiche Satelliten passiert, doch in unserer westlichen Welt kaum wahrgenommen wird“, schreibt Dum-Tragut.

(pro oriente – sk)

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25. September 2024, 14:09