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Rauchwolke über Cochabamba in Bolivien, 10.09.2024 Rauchwolke über Cochabamba in Bolivien, 10.09.2024 

Bolivien: Kirche fordert angesichts der Waldbrände Hilfe von der Regierung

Die Feuer in Bolivien ziehen irreversible Schädigungen mit sich und werden auch für Argentinien gefährlich. Bereits 3,8 Millionen Hektar Fläche sind verbrannt. Die bolivianische Bischofskonferenz und der Bischof von Santa Cruz fordern schnelle Hilfe von der Regierung.

Bolivien wird von verheerenden Waldbränden und einer Dürre heimgesucht. Am Wochenende hatte das bolivianische Departement Beni wegen extremer Trockenheit und Waldbränden zum Katastrophengebiet erklärt. Wenige Tage später rief auch die indigene Versammlung von Huacaya im Tiefland den Notstand aus. Es gebe nicht mehr genug Wasser für die Menschen und Tiere, da es in diesem Jahr noch nicht geregnet habe. Für den Umgang mit den Bränden und der geringen Hilfe wird vor allem die Regierung von Luis Arce kritisiert. Er ist der sozialistische Präsident des Landers und befindet sich in einem innerparteilichen Machtkampf mit Ex-Präsident Evo Morales. Morales hatte das Land von 2006 bis 2019 regiert und während seiner Amtszeit Brandrodungen ausdrücklich erlaubt. 2025 will er Präsidentschaftskandidat werden. Mit dieser Situation gerät die Bekämpfung der Waldbrände, der Dürre und der anhaltenden Wirtschaftskrise, aus dem Fokus.

Bischof meldet sich zu Wort

Weihbischof Stanislaw Dowlaszewicz aus der besonders betroffenen Provinz Santa Cruz meldet sich nun zu Wort. Der gebürtige Pole äußerte sich vor wenigen Tagen gegenüber „Los Tiempos“ und berichtete über die Brände in der Savannenregion Chiquitania, die eine ökologische Katastrophe verursachten. Die dramatisch verschlechterte Luftqualität sorge für großes Leid bei Kindern, Alten und Kranken sowie der gesamten Landbevölkerung.

„Wir könnten zu einer neuen Holzkohlefabrik werden, wenn nicht sofort etwas unternommen wird. Schauen Sie sich an, was mit unserer Mutter Erde geschieht, die in Reden immer so sehr verteidigt wird. Und jetzt leidet diese Mutter Erde sehr.“

Irreversible Schäden

Die Umwelt sei schon jetzt trotz wiederholter Forderungen irreversibel geschädigt: "Unsere Behörden müssen den betroffenen Regionen in Bolivien, die in Flammen stehen, Hilfe schicken." Bereits am Wochenende hatte Umweltminister Alan Lisperguer eine Bilanz der Zerstörungen gezogen. 3,8 Millionen Hektar Vegetationsfläche seien bereits während des Jahres durch Brände vernichtet worden, davon 1,5 Millionen Hektar bewaldete Gebiete. Besonders betroffen sei die Region Santa Cruz.

Bolivianische Bischofskonferenz appelliert an Regierung

Am Montag folgte die Bolivianische Bischofskonferenz mit einem Appell an die Regierung: Die Kirche rufe die verantwortlichen Behörden auf, schnelle und effiziente Maßnahmen zur Bekämpfung der nationalen Umweltkrise zu ergreifen, heißt es in der Stellungnahme.

Warnung des Wetterdienstes in Argentinien

Wie groß die Dimensionen der Brandkatastrophe sind, zeigt auch eine Warnung des nationalen meteorologischen Dienstes in Argentinien. Das Institut warnt vor einer riesigen Rauchwolke, die aus den Waldbränden im bolivianischen Amazonasregenwald gespeist wird und sich in diesen Tagen zehn Provinzen in Nord- und Zentralargentinien nähert. Spekulationen gibt es auch über eine große Aschewolke, die bei anhaltenden Nordwinden das Stadtgebiet von Buenos Aires erreichen könnte.

(kap/kna - mo)

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11. September 2024, 11:44