Libanon: Drei Tote bei israelischem Angriff auf christliches Dorf
Insgesamt seien am Mittwochvormittag bei Angriffen auf drei Dörfer zehn Menschen ums Leben gekommen, meldete das libanesische Gesundheitsministerium. Einer der Orte ist Ain Qana im Süden Libanons, während sich die anderen beiden in der gebirgigen Region um die Hauptstadt befinden. Bewohner von Maaysara, das rund 30 Kilometer von Beirut entfernt ist, berichteten gegenüber Agenturen, dass sich am Mittwoch in ihrem Dorf zwei heftige Explosionen ereignet hätten.
Wie der libanesische Verantwortliche für die Päpstlichen Missionswerke, der maronitische Priester Rouphael Zgheib, kurz nach dem Angriff gegenüber Fides hervorhob, sei Maaysara ein historischer Ansiedlungsort für die katholische Gemeinschaft, nur wenige Kilometer vom Sitz des maronitischen Patriarchen in Bkerké entfernt. Die israelischen Angriffe konzentrieren sich auf Regionen, in denen sie Hisbollah-Zentralen vermuten. In den letzten Tagen geraten dabei auch verstärkt kleine schiitische Dörfer in Gegenden mit christlicher Bevölkerungsmehrheit ins Visier.
Bereits am Dienstag hatte der Ökumenische Kirchenrat des Nahen Ostens (MECC) angesichts der Eskalation eine Notfallsitzung der Leitung einberufen und in seinem anschließenden Statement die internationale Gemeinschaft um ihr Eingreifen gebeten; dies auch, um einen reibungslosen Ablauf humanitärer Hilfsmaßnahmen sicherzustellen. Die militärische Eskalation im Libanon habe sich in eine „globale Aggression“ gegen das Land entwickelt, klagen die Kirchenvertreter.
Zahlreiche Tote
Insgesamt sind bei den israelischen Angriffen gegen die Hisbollah im Libanon bereits mehr als 560 Menschen ums Leben gekommen, darunter Behördenangaben zufolge auch 50 Kinder. Wie UN-Hochkommissar Filippo Grandi mitteilte, sind auch zwei UNHCR-Mitarbeiter getötet worden. Bei einem Angriff im Süden Beiruts war am Dienstag auch Abu Jawad Harikhi getötet worden, eines der erklärten Ziele Israels. Über 2000 israelische Bomben sind in drei Tagen Einsatz über dem Libanon gegen etwa 1500 Ziele abgeworfen worden, die in Verbindung mit der Schiitenmiliz stehen.
Unterdessen sucht die Zivilbevölkerung ihr Heil in der Flucht. Mehr als 500 Menschen haben die Grenze bereits in Richtung Syrien überquert, um dort Unterschlupf zu finden, während auch die Angriffe von libanesischem Gebiet auf Israel anhalten. Die meisten der über 60 Geschosse wurden allerdings durch die israelische Luftabwehr neutralisiert, eine israelische Frau wurde verletzt.
Guterres warnt vor Eskalation
Am Mittwoch hat Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz erneut eindringlich dazu appelliert, die Eskalation im Libanon zu stoppen. Am Dienstag hatte seinerseits UNO-Generalsekretär Guterres davor gewarnt, dass sich die Situation im Libanon ähnlich dramatisch wie in Gaza entwickeln könnte. Der Libanon stehe vor dem Kollaps, sagte er in seiner Rede vor der 79. UN-Generalversammlung in New York.
„Das libanesische Volk, das israelische Volk und die Völker der Welt können nicht zulassen, dass der Libanon zu einem weiteren Gaza wird“, betonte er. „Die internationale Gemeinschaft“, so bekräftigte er weiter, „muss sich für einen sofortigen Waffenstillstand, die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln und den Beginn eines unumkehrbaren Prozesses hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung einsetzen“.
(vatican news/afp - cs)
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