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Leandro Maria Alves, Generalsekretär der Bischofskonferenz Osttimors (l) mit unserem Korrespondenten P. Bernardo Suate (r) Leandro Maria Alves, Generalsekretär der Bischofskonferenz Osttimors (l) mit unserem Korrespondenten P. Bernardo Suate (r) 

Osttimor: Katholischstes Land der Welt nach Vatikan erwartet den Papst

Alle Menschen in Osttimor freuen sich sehr auf Papst Franziskus, sie erwarten durch ihn Segen von Gott. Das sagte uns der Generalsekretär der Bischofskonferenz von Osttimor vor der Ankunft des Kirchenoberhauptes an Montag, den 9. September. Asiens jüngster Staat gilt als das katholischste Land der Welt nach dem Vatikan.

Es sei „eine Gnade, dass der Papst hierherkommt“, erklärte Bischof Leandro Maria Alves im Gespräch mit Vatican News. Sämtliche Stellen und auch die Regierung arbeiteten in enger Kooperation mit am Gelingen des Besuchs, und „alle Timoresen freuen sich sehr auf die Anwesenheit des Papstes“, so der Bischof. „Es ist auch wie ein Segen, auf den sie wirklich warten. Von Gott, durch Papst Franziskus.“

Hier zum Hören:

Die Kirche hat in Osttimor mit seinen 1,5 Millionen Einwohnern eine besondere Stellung. Etwa 98 Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Nur im Vatikanstaat sind es – mit 100 Prozent – noch mehr. Osttimor und die Philippinen sind die einzigen beiden Staaten Asiens mit katholischer Bevölkerungsmehrheit.

„Dieser Besuch wird unseren Glauben bekräftigen“

Der heilige Johannes Paul II. war der erste Papst, der Osttimor 1989 besuchte, als es noch unter indonesischer Besatzung stand. „35 Jahre nach dem Besuch des Heiligen Vaters kann man sagen, dass dies der zweite sehr wichtige Moment ist, der für das timoresische Volk und für die timoresischen Christen so bemerkenswert ist“, sagte der Generalsekretär der Bischofskonferenz. „Dieser Besuch wird unseren Glauben bekräftigen, unseren Glauben an Christus, und er wird auch unsere Treue zur Kirche in Timor bestätigen, insbesondere zum Heiligen Vater Franziskus.“

In Dili, der Hauptstadt Osttimors
In Dili, der Hauptstadt Osttimors

Kirche spielte wichtige Rolle bei der Unabhängigkeit

Der historische Besuch Johannes Pauls rückte damals das Drama des timoresischen Volkes und die blutige Unterdrückung durch die indonesische Armee in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit und befeuerte letztlich den Drang zur Unabhängigkeit des kleinen Osttimor. Tatsächlich erklärt sich die Stärke der katholischen Kirche in diesem Land durch ihre Rolle im Freiheitskampf. 1975, als Indonesien Osttimor anschloss, waren dort nur ein Drittel der Menschen katholisch, die übrigen wurden es erst im Unabhängigkeitskampf gegen die muslimischen Indonesier.

Beobachter verwiesen häufig auf die stärkende und einigende Funktion des katholischen Glaubensbekenntnisses im Ablöseprozess von Indonesien. Katholische Bischöfe geißelten ausdrücklich die Menschenrechtsverletzungen der Indonesier in Osttimor, die Kirche entwickelte sich zum Zufluchtsort und Sprachrohr der Bevölkerung.

Nach Jahren des Guerillakriegs unter Führung der Fretilin (Revolutionäre Front des Unabhängigen Timor-Leste) und blutiger Unterdrückung kam es 1999 zu einem von den Vereinten Nationen überwachten Referendum, bei dem die Bevölkerung klar für die Loslösung von Indonesien votierte. 2002 konnte Osttimor seine Unabhängigkeit ausrufen. Der Heilige Stuhl war unter den ersten, die Asiens jüngsten Staat anerkannten.

Osttimor erwartet den Papst
Osttimor erwartet den Papst

Dokument der Geschwisterlichkeit anerkannt

Dass die besondere Nähe Osttimors zur katholischen Kirche und zum Papst fortdauert, zeigte sich 2022, als der neu gewählte Präsident José Ramos-Horta ankündigte, sein Land werde das im Vatikan mitentstandene „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen“ als nationales Dokument übernehmen. Papst Franziskus unterzeichnete das religionsüberbrückende muslimisch-christliche Friedensdokument 2019 in Abu Dhabi auf der Arabischen Halbinsel gemeinsam mit dem Großimam von al-Azhar Ahmad Mohammad al-Tayyeb. Osttimor mit seiner spezifischen Landesgeschichte, der katholisch unterfütterten Abgrenzung vom muslimischen Nachbarn und früheren Feind Indonesien, verpflichtete sich als Staat dazu, das religionsüberbrückende Friedensdokument zu achten.

Armes Land - aber mit Hoffnung

Politisch ist Osttimor stark zerrissen und fragmentiert, was die Entwicklung des Landes hemmt. Nach wie vor lebt die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Die hohe Arbeitslosigkeit besonders in den Städten trifft viele junge Menschen. Dennoch will Osttimor 2025 dem regionalen Wirtschaftsverband Asean (Association of Southeast Asian Nations) beitreten. Dabei erfährt das Land Unterstützung von Indonesien.

Papst Franziskus besucht Osttimor als dritte Etappe auf seiner Vier-Länder-Visite in Südostasien und Ozeanien. Danach steht als letzte Station Singapur auf dem Programm. Die elftägige Reise ist die längste des Pontifikats. 

(vatican news – gs)

 

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08. September 2024, 13:07