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Vor der Pfarrei Unserer Lieben Frau, Königin des Friedens, in Singapur Vor der Pfarrei Unserer Lieben Frau, Königin des Friedens, in Singapur 

Die Wirtschaftsmetropole Singapur, in der „Kirche das Salz“ ist

Der Singapurer Pfarrer Timothy Yeo spricht über die Rolle der Katholiken in dem Stadtstaat und den religiösen Pluralismus, der „zur Akzeptanz von Unterschieden erzieht“. Die Laien hoffen, dass es dem Papst gelingen wird, „die Gemüter für den Frieden zu öffnen, denn die Welt leidet sehr. Möge die Tatsache, dass er eine so schwierige Reise auf sich genommen hat, ein Beispiel dafür sein, dass er denen, die in Not sind, die Hand reicht“.

Antonella Palermo und Delphine Allaire - Vatikanstadt

Kultureller und religiöser Pluralismus begegnen einem auf Schritt und Tritt in Singapur, der letzten Station der 45. Apostolischen Reise von Papst Franziskus nach Asien und Ozeanien. Nach dem dramatischen Zwischenspiel der japanischen Besatzung (1942-45), in dem die Kirche unter schweren Verfolgungen zu leiden hatte, lebte die katholische Gemeinde in den 1950er Jahren nach dem Krieg wieder auf, und die Kirche intensivierte ihre Arbeit in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales. Die katholische Gemeinschaft hat sich mit großer Sorgfalt und Begeisterung auf den Empfang des Papstes vorbereitet, wie unsere Korrespondentin Delphine Allaire vor Ort feststellen konnte.

Der Pfarrer: Der Papst bringt große Hoffnung

Zum Beispiel der Priester Timothy Yeo: Er hat zehn Jahren seines Lebens in Italien verbracht, mittlerweile ist er Pfarrer der 1954 erbauten Kirche Unserer Lieben Frau, Königin des Friedens. Sie feiert in diesem Jahr ihr 70-jähriges Bestehen und ist Ausdruck der Marienverehrung, die bei den Katholiken der Insel sehr stark ausgeprägt ist. „Der Besuch des Papstes ist ein historisches und wichtiges Ereignis, denn er kommt, um uns eine Botschaft der Ermutigung und der Einheit zu überbringen“, erklärt er.

Die Katholiken sind eine Minderheit, etwa 300.000 von ihnen gibt es, meist Einwanderer, die zum Arbeiten in den Stadtstaat gekommen sind; sie sind auf 32 Pfarreien verteilt, berichtet er. „Meine zum Beispiel wird hauptsächlich von Filipinos, Indonesiern und teilweise Italienern besucht, die jeden Sonntag zur Messe kommen. Es sind Gläubige, die sich sehr für das pastorale Leben der Pfarrei engagieren“.

Pfarrer Yeo unterstreicht das Bemühen, die Gemeinschaft und den geschwisterlichen Frieden zu pflegen. „Das ist unsere Mission. Mit der Vereinigung St. Vinzenz von Paul setzen wir uns für Menschen in Not ein und arbeiten auch mit Menschen anderer Glaubensrichtungen zusammen: Buddhisten, Taoisten, Muslime. Die Anwesenheit des Papstes bringt große Hoffnung. Seine Gestalt ist für uns alle sehr wichtig. Der Blick auf Jesus gibt uns eine wichtige Aufgabe für unser geistliches Wachstum“. Der Priester betont, dass in einem Kontext, in dem der Sirenengesang von Reichtum und Entwicklung erklingt, genau hier, „inmitten von Geschäften, Kasinos, Industrien, die Kirche Salz ist. Sie ist eine Mission, die sich langsam bewegt“.

Die Pfarreimitglieder bereiten sich auf den Papstbesuch vor
Die Pfarreimitglieder bereiten sich auf den Papstbesuch vor

Starke Beteiligung der Laien am pastoralen Leben

Neben dem Pfarrer ist es die Laiin Monica Fontanese, die die Gemeinde am Laufen hält. „Es handelt sich um eine relativ kleine Gemeinde, die aber die Ankunft des Heiligen Vaters mit großer Intensität spürt. Es herrscht eine große Begeisterung“, sagt sie. „Die Katholiken hier haben viele Veranstaltungen vorbereitet und werden ihn auf die bestmögliche Weise empfangen, und sie sind mehr als dankbar, wenn man bedenkt, welche Anstrengungen der Bischof von Rom in seinem ehrwürdigen Alter unternimmt, um hierher zu kommen. Gerade hier wird erwartet, dass der Papst die Konzepte der Toleranz, des gegenseitigen Respekts und der Integration hervorhebt, die letztlich den Frieden zum Ziel haben“. Singapur sei ein wunderbares Mosaik von Kulturen und Religionen, was „für uns ein großes Vorbild ist“, betont sie. „Wir hoffen, dass der Besuch des Papstes auch in diesem Sinne einschneidend sein wird, damit auch wir, wenn wir nach Italien zurückkehren, offene Augen haben“.

Hoffnung auf Frieden

Die italienische Expat in Singapur stellt fest, dass die Singapurer den christlichen Glauben und die christlichen Feste immer noch sehr intensiv leben: „Wahrscheinlich nehmen wir in Italien viele Dinge als zu selbstverständlich hin und haben uns ein wenig zurückgelehnt. Hier sind die Kirchen bei den Gottesdiensten voll. Für uns war das ein Ansporn, die Teilnahme an den Gottesdiensten wieder zu entdecken“.

Es sei sehr ermutigend, zu sehen, dass die Priester sehr auf das Gemeinschaftsleben achten, „sie laden einen ein, daran teilzunehmen. Wir haben also versucht, dabei zu sein, es ist spannend und sehr involvierend“. Sie hoffe, dass es dem Papst gelingen werde, „den Geist und die Augen der Menschen für den Frieden zu öffnen“, denn „wir sehen, dass die Welt sehr leidet. Die Tatsache, dass er sich in seinem Alter auf eine so anspruchsvolle Reise begeben hat, sollte für uns alle ein großes Vorbild sein und uns helfen, den Bedürftigen die Hand zu reichen.

Das Mosaik der Religionen und Kulturen

Cecilia Sava lebt seit 2015 in Singapur, sie hat zwei Kinder. Für sie ist die Harmonie zwischen den verschiedenen Religionen - wobei der Buddhismus überwiegt (ca. 33 Prozent der 5 Millionen Einwohner) und es eine bedeutende christliche (18 Prozent) und muslimische (ca. 14 Prozent) Präsenz gibt, zu der noch eine kleinere Hindu-Gemeinschaft hinzukommt - eine der Stärken dieses Kreuzungspunkts der Kulturen, den Singapur darstellt. Die räumliche Nähe von Kirchen und Tempeln „ist das Schönste“, meint sie. Freiwillige Erfahrungen zählten sehr viel, auch innerhalb anderer Religionsgemeinschaften, die es einem ermöglichten, die anderen kennenzulernen und die „einen außergewöhnlichen Reichtum“ darstellen, so Cecilia Sava.

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12. September 2024, 10:39