Kardinal Koch: Synodalität steht im Dienst der Mission
Ihn verwundere immer, dass das Wort Mission offenbar außerhalb der Kirche einen besseren Klang habe als innerhalb der Kirche. Mission sei ein Kernauftrag des Glaubens: „Eine Kirche, die nicht mehr missionieren würde, hätte demissioniert", also abgedankt, so Koch in einem Wortspiel. Zugleich zeigte er sich überzeugt, dass der Beratungsprozess, der Ende Oktober zu einem offiziellen Abschluss kommen wird, nicht den Endpunkt der kirchlichen Befassung mit dem Thema Synodalität darstellen darf. Synodalität müsse sich in „frischen Elan" in der Verfolgung der kirchlichen Sendung übersetzen und sei „nicht das Ziel, sondern ein wichtiger Weg zum Ziel" der Verkündigung.
Potenzial von Laienrepräsentanz
Entwicklungspotenzial ortete Koch unter anderem bei der Frage der Repräsentanz des Gottesvolkes auf weltkirchlicher Ebene: Hier sei die Hinzuziehung von stimmberechtigten Laien und Priestern ein wichtiger „erster Versuch", zu einer größeren Repräsentanz zu kommen. Es werde sich aber zeigen, „ob es bei der jetzigen Form bleiben kann oder ob neben der Bischofssynode beispielsweise eine weitere synodale Instanz auf der Ebene der Weltkirche institutionalisiert werden könnte oder sollte."
Offen ist laut Koch auch die Frage, ob die nationalen Bischofskonferenzen - wie vom „Instrumentum laboris" vorgeschlagen - mit einer eigenen Lehrautorität versehen werden sollten. Dies bedeute eine „nicht leicht auszubalancierende Spannung" zwischen der Autorität des einzelnen Bischofs und dem Kollegium der Bischöfe, dem er zugehört: „Ob dafür die nationalen Bischofskonferenzen der adäquate Ort sind, oder ob nicht eher an größere, die Nation überschreitende, beispielsweise Instanzen auf kontinentaler Ebene zu denken wäre, scheint mir eine offene Frage zu sein."
Keine Aussichten auf Priesterweihe für Frauen
Die Frage der Priesterweihe von Frauen jedenfalls sei keine, die sich für eine nationale oder auch kontinentale Entscheidung eigne. Hier habe Franziskus das „Nein" seiner Vorgänger bestätigt: „Dass ausgerechnet bei der Frage des kirchlichen Amtes, das in besonderer Weise im Dienst der Einheit der Kirche steht, die einzelnen Bischöfe oder Bischofskonferenzen entscheiden könnten, scheint mir im Licht des katholischen Kirchenverständnisses keine realistische Möglichkeit zu sein."
Bischöfe müssen eigene Entscheidungen verantworten
Kritik übte Koch im Blick auf die im „Instrumentum laboris" festgehaltene „Unantastbarkeit" des Bischofsamtes oder der bischöflichen Letztautorität zudem auch am deutschen Synodalen Weg. Das zuletzt vom Synodalen Ausschuss bevorzugte Modell einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Bischöfe, ihre Leitungsautorität an Mehrheitsentscheidungen eines Synodalen Rates zu binden, stelle „eine problematische Denkfigur dar, die mit dem katholischen Kirchenverständnis nicht zu vereinbaren ist." Ein Bischof könne sich von seiner Verpflichtung, die er mit der Weihe eingegangen ist, „nicht selbst dispensieren". Stattdessen müsse er sein Amt „evangeliumsgemäß" wahrnehmen: „Und dazu gehören auch Transparenz und Rechenschaftspflicht".
(kap – mo)
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