Neuer Kardinal: „Eine Ehre für Algerien“
Jean Charles Putzolu und Mario Galgano - Vatikanstadt
Am 8. Dezember 2024 wird Erzbischof Jean-Paul Vesco von Algier von Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben. Der französische Dominikaner, der seit 2002 in Algerien lebt und seit 2021 Erzbischof von Algier ist, sieht seine Ernennung als eine Ehre nicht nur für sich selbst, sondern besonders für die katholische Gemeinschaft in Algerien. Das sagte er in einem Interview mit Radio Vatikan.
„Natürlich stockt mir der Atem, denn ich konnte es mir nicht eine tausendstel Sekunde lang vorstellen“, erklärt Vesco. Er erfuhr von der Ernennung, als er gerade auf dem Weg zu einer Messfeier war. „Ich spüre die Last einer großen, unverdienten Ehre und den Wunsch, im Dienst dieser Kirche und in der Nachfolge von Papst Franziskus, der sie für die Welt öffnet, weiter voranzugehen.“
Rechtsanwalt, Marathonläufer, Algerier
Der ehemalige Rechtsanwalt, der sich 2001 für den Priesterberuf entschied, hat in seiner Zeit als Bischof von Oran und später als Erzbischof von Algier tiefgreifende Erfahrungen in einem muslimischen Umfeld gesammelt. Für ihn ist diese Ernennung auch eine Auszeichnung für Algerien und die Menschen vor Ort.
„Ich glaube, dass auch Algerien durch diese Auszeichnung geehrt wird, und ich bin Algerier. So ist es auch als Algerier, dass ich diese Ehre erhalte“, betont er. Vesco, der auch an die Mönche von Tibhirine erinnert, die 1996 während des algerischen Bürgerkriegs ermordet wurden, sieht seine Berufung als eine Fortsetzung des Engagements dieser Märtyrer. „Diese kleine Kirche hat weiterhin Bedeutung. Sie bleibt ihrer Berufung treu, offen zu sein für die Gesellschaft, in die sie eingebettet ist, eine muslimische Gesellschaft.“
Stärkere Verbindung zu Rom
Vesco betont, dass die Ernennung ihm nicht nur eine stärkere Verbindung zu Rom verleiht, sondern auch eine Brücke zu den muslimischen Brüdern und Schwestern in Algerien darstellt. „Die Tatsache, dass der Erzbischof Kardinal ist, verleiht unserer Präsenz und unseren Worten Gewicht“, sagt er. „Ich bin der Hirte dieser Kirche, die eine Brücke sein will, die Geschwisterlichkeit sein will, die Verbindung mit der gesamten Menschheit sein will. Ich denke, dass mich diese Ernennung nicht von Algier und Algerien entfernen wird, im Gegenteil, sie wird mich dort noch mehr verankern.“
Jean-Paul Vesco, der von der vatikanischen Sportmannschaft Athletica Vaticana als erster „Marathon-Kardinal“ bezeichnet wurde, möchte diese neue Position nutzen, um weiter für eine synodale und offenere Kirche zu kämpfen. „Ich werde diese Ernennung als Hebel nutzen, um auf eine stärker synodale Kirche hinzuarbeiten, auf die Entwicklung der Stellung der Laien, der Frauen in der Kirche und der Stellung der wiederverheirateten Geschiedenen“, erklärt er. Für ihn sind diese Themen von zentraler Bedeutung, auch wenn die Situation in Algerien anders gelagerte Herausforderungen mit sich bringt.
(vatican news)
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