G7-Gipfel in Assisi: Inklusion und Beeinträchtigung im Fokus
Benedetta Capelli und Michele Raviart– Assisi
Bei strahlendem Sonnenschein wurde am Montag, am 14. Oktober, auf der Esplanade vor der Unteren Basilika des Heiligen Franziskus in Assisi der G7-Gipfel für Inklusion und Behinderung eröffnet. Unter italienischem Vorsitz kamen die zuständigen Minister der sieben großen Industriestaaten zusammen, unterstützt von der Europäischen Union und weiteren Teilnehmerländern wie Kenia, Tunesien, Südafrika und Vietnam. In den kommenden Tagen werden die Gespräche im nahegelegenen Schloss Solfagnano fortgesetzt, wo die Teilnehmer bewährte Praktiken austauschen und Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen diskutieren werden. Ziel sei es, eine Charta von Solfagnano zu erarbeiten, die am 16. Oktober Papst Franziskus übergeben wird, hieß es im Vorfeld.
Vor der Basilika gestalteten bei der Eröffnungsfeier inklusive Bands den musikalischen Auftakt: 80 Musiker, von denen 50 eine Behinderung haben, spielten die Nationalhymnen. Über zwei Stunden hinweg erzählten junge Menschen mit Behinderungen ihre Geschichten, nicht um Mitleid zu erwecken, sondern um mit Verständnis und Respekt betrachtet zu werden. Paolo Puddu aus Cagliari beeindruckte das Publikum besonders: Der Absolvent in Literatur, der durch eine spezielle Tafel kommuniziert, leitet den Verein ABC für hirngeschädigte Kinder. Andere inspirierende Geschichten kamen von Maria Teresa Rocchi, die trotz Down-Syndrom in einem Kindergarten arbeitet, und der Anwältin Benedetta De Luca, die in sozialen Netzwerken für Inklusion kämpft.
Kontinuierliche Gesundheitsversorgung
Die italienische Ministerin für Inklusion, Alessandra Locatelli, betonte gegenüber Vatican News/Radio Vatikan die Bedeutung, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und niemanden zurückzulassen. Sie plädierte für eine spezifische Regelung für Pflegekräfte und sprach über das „Lebensprojekt", das eine kontinuierliche Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen soll.
Schwester Veronica Donatello, seitens der Italienischen Bischofskonferenz Leiterin des Dienstes für die Seelsorge von Menschen mit Behinderungen, koordinierte 140 Freiwillige, die zum Erfolg des Gipfels beitrugen. Sie fordert einen Mentalitätswandel und sieht den G7 als eine Gelegenheit, Inklusion zu einer gängigen Praxis auf zivilgesellschaftlicher und kirchlicher Ebene zu machen.
In Assisis Straßen präsentieren rund 100 Stände des dritten Sektors ihre Projekte, darunter Initiativen wie „N'arancina Speciale" und „Frolla microbiscottificio", die Menschen mit Behinderungen Arbeitsmöglichkeiten bieten und deren Fähigkeiten fördern und nutzen. Der G7 in Assisi wolle ein starkes Zeichen für Inklusion setzen und zeige deshalb, dass Vielfalt eine Bereicherung ist, die aktiv gefördert werden muss. Nur durch gemeinsames Handeln könne eine gerechtere und inklusivere Welt geschaffen werden, so Sr. Donatello.
(vatican news - mg)
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