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Kardinal Pizzaballa vor einem Jahr bei einem Treffen mit dem Papst Kardinal Pizzaballa vor einem Jahr bei einem Treffen mit dem Papst  (Vatican Media)

Jerusalem: Antwort auf den Brief des Papstes

Der Kardinal aus dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem bedankt sich beim Papst für dessen Brief an die Katholiken im Heiligen Land. In seinem Antwort-Artikel fordert Pierbattista Pizzaballa die „Einstellung der Feindseligkeiten“.

Franziskus hatte zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober geschrieben, dass Krieg „immer eine Niederlage“ sei und er für Frieden und Gerechtigkeit im Heiligen Land eintrete. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem Pizzaballa bedankt sich für den Papstbrief „im Namen der Patriarchen, der Bischöfe und der gesamten christlichen Gemeinschaft der Region“.

In der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano“ schreibt Pizzaballa, der Papst sei „das einzige Staatsoberhaupt der Welt, das an das Leid aller denkt und das daran erinnert, dass wir auch in diesen dramatischen Lage unsere Menschlichkeit nicht verlieren dürfen“. Der Kardinal bedauert, dass sich unter den Menschen im Heiligen Land immer mehr „Misstrauen“ ausbreite – „nicht nur in den Herzen der Machthaber, sondern auch unter uns“.

Fotos israelischer Geiseln werden auf die Mauer der Jerusalemer Altstadt projiziert
Fotos israelischer Geiseln werden auf die Mauer der Jerusalemer Altstadt projiziert

Der Logik des Bösen nicht nachgeben

Auch wenn man „den Lauf der Dinge“ derzeit nicht ändern könne und Feindesliebe unter den jetzigen Umständen „nicht leicht“ sei, müsse man doch dem „tief verwurzelten Hass“ Empathie und „Gesten der Liebe“ entgegensetzen. „Wir werden uns weiter um Frieden und Gerechtigkeit bemühen, ohne der Logik des Bösen nachzugeben, das uns spalten will.“

Der Dialog unter den Gläubigen verschiedener Religionen im Heiligen Land ist nach Pizzaballas Angaben derzeit schwer gestört, das Vertrauen „zerbrochen“. Man müsse sich fragen, wie man die Beziehungen künftig „stärker und aufrichtiger“ gestalten könne. Um irgendwann einmal zu „neuen und friedlichen Gleichgewichten im Nahen Osten“ zu gelangen, müssten als erstes die Waffen schweigen. Außerdem brauche es in der Region „Führungspersönlichkeiten mit einer neuen Vision“.

Blick auf den Felsendom in Jerusalem
Blick auf den Felsendom in Jerusalem

„Die Vorstellung, dass militärische Strategien positive Nachrichten für unsere Region bringen könnten, ist eine Illusion“

Der Lateinische Patriarch wörtlich: „Die Vorstellung, dass militärische Strategien positive Nachrichten für unsere Region bringen könnten, ist eine Illusion.“ Gewalt werde nur zu noch mehr Gewalt führen und „die verschiedenen Fundamentalismen schüren, die unsere Region zu lange gequält und blockiert haben“. Die Kirche wolle trotz der verzweifelten Lage versuchen, weiterhin „eine ruhige, feste und freie Stimme der Kleinen zu sein, die keine Stimme haben“.

(vatican news – sk)
 

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10. Oktober 2024, 16:04