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Kardinal Charles Maung Bo von Yangon (Myanmar) Kardinal Charles Maung Bo von Yangon (Myanmar) 

Myanmar: „Der einzige Weg zum Frieden ist Dialog“

Die derzeitige Situation in Myanmar sei „unvorhersehbar“, ohne konkrete Zeichen eines Dialogversuchs zwischen den verfeindeten Parteien. Doch Frieden ist möglich, und der einzige Weg zum Frieden der Dialog. Das unterstreicht Kardinal Charles Maung Bo, der Erzbischof von Yangon, gegenüber Vatican News.

Mehr als 2,6 Millionen Bbinnenvertriebene Rohingyas hat der Konflikt in Myanmar bis Ende des vergangenen Jahres offiziellen Hochrechnungen zufolge verursacht; zusätzlich dazu haben 1,3 Millionen Rohingya das Land verlassen. Allein eine Million Mitglieder dieser als staatenlos geltenden Minderheitengruppe hat im benachbarten Bangladesch Zuflucht gesucht, wo das Flüchtlingslager Cox’s Bazar mittlerweile zu trauriger Berühmtheit gelangt ist.

Hier der Beitrag zum Nachhören

Die Situation der Flüchtlinge ist tatsächlich dramatisch, erinnert im Gespräch mit Radio Vatikan/Vatican News am Rand der derzeit tagenden Bischofssynode Kardinal Charles Maung Bo von Yangon in Myanmar:

„Die Flüchtlinge verstecken sich im Dschungel, und viele der jungen Leute werden versuchen, als Wanderarbeiter zu überleben. Aufgrund dieser ganzen Situation befinden sich alle Länder in einer sehr, sehr komplexen Situation. Es handelt sich um einen Krieg zwischen dem Militär und den aufständischen Gruppen, der praktisch schon seit zwei Jahren ununterbrochen so weiter geht. Im Moment haben sie keine Idee und keinen Ansatz für einen Dialog oder eine Versöhnung. Und so kämpfen sie weiter.“

Keine Schuldzuweisung, aber Aufruf zum Dialog

Papst Franziskus erwähne praktisch jeden Sonntag beim Mittagsgebet das Konfliktland, mit der Bitte, dieses nicht zu vergessen. Damit spreche er den Menschen im Land aus dem Herzen, so Bo:

„Das heißt, wir schreiben keiner Seite die Schuld zu, aber was wir tun ist, stets zu versuchen, ihnen zu sagen, dass sie an den Verhandlungstisch kommen sollen, um einen Dialog zu führen, um sich zu versöhnen und so weiter.“

Kämpfer einer Rebellentruppe sitzen in einem eroberten Militärstützpunkt
Kämpfer einer Rebellentruppe sitzen in einem eroberten Militärstützpunkt

Seit vergangenem November hat die Rebellengruppe Arakha Army ihre Angriffe insbesondere auf militärische Stellungen im Westen Myanmars ausgeweitet, während viele Zivilisten unter der sich weiter verschärfenden Sicherheitslage leiden. Auch der bewaffnete Arm der nationalen Einheitsregierung von Myanmar, die People‘s Defense Force, die nach der Machtergreifung durch die Militärs von Demokratieverfechtern gegründet wurde, ist in dem mittlerweile landesweit ausgebrochenen Konflikt gegen die Armee der Militärjunta aktiv. Wie er denn die aktuelle Situation in Myanmar sehe, wollten wir von Kardinal Bo wissen:  

„Momentan ist die Situation unvorhersehbar. Und auch die Zukunft sehen wir nicht sehr klar, wir beten einfach weiter und hoffen, dass etwas passieren wird. Aber im Moment ist es sehr schwer, irgendeinen Plan zu erkennen… wir müssen abwarten, was passieren wird.“

Parade der Militärjunta in Naypyitaw, Myanmar, am 27. März 2024
Parade der Militärjunta in Naypyitaw, Myanmar, am 27. März 2024

Internationale Gemeinschaft besorgt

Erst vor wenigen Tagen hatten die im Staatenverbund ASEAN zusammengeschlossenen Länder bei ihrem Treffen in Laos einen Appell zum Friedensschluss in Myanmar abgegeben. Die beteiligten Parteien sollten „konkrete Aktionen“ für ein Ende des Konfliktes einleiten, so das Abschlussstatement von dem Gipfel, der vom 6. bis zum 11. Oktober tagte. Die Friedensbemühungen Myanmars seien „substantiell ungenügend“, so die unverblümte Diagnose der südostasiatischen Länder. Auch Kardinal Bo weist auf gegenseitige Schuldzuweisungen der verfeindeten Parteien hin.

„Die bewaffneten Gruppen sagen, es liegt am Militär seine Angriffe einzustellen, und umgekehrt… Im Moment gehen die Kämpfe weiter, die aufständischen Gruppen und die People's Defence Force sagen, dass sie einen Militärposten nach dem anderen besetzen und das Militär greift dann zu Luftangriffen und anderen Maßnahmen…. Es ist also sehr schwierig vor Ort…“

„Frieden ist also möglich, und der einzige Weg zum Frieden ist der Dialog“

Und wie so oft, auch in diesem Konflikt stünden ausländische Mächte bereit, um die verschiedenen Konfliktparteien zu unterstützen, so dass es für ihn sehr schwer sei, eine baldige endgültige Lösung am Horizont zu sehen, bemerkt Kardinal Bo:

„Doch gleichzeitig versuchen wir - so viele, die sich in einer schwierigen Situation befinden - wir versuchen wirklich, unseren Glauben nicht zu verlieren. Wir versuchen, weiter für Frieden zu beten. Und das ist sehr überraschend, denn es gibt viele ethnische Gruppen, sie haben große Schwierigkeiten, oder auch diejenigen, die sich im Dschungel verstecken müssen, aber sie vergessen Gott nie. Sie beten immer, auch wenn sie alles verloren haben, alles verlassen haben. Aber sie verlieren nicht ihren Glauben. Gott hat seine eigene Zeit. Frieden ist also möglich, und der einzige Weg zum Frieden ist der Dialog.“

(vatican news - cs)

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18. Oktober 2024, 12:06