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Im Stadtzentrum von Rom stehen viele Kirchen - oft leer Im Stadtzentrum von Rom stehen viele Kirchen - oft leer 

Papst löst im Bistum Rom Seelsorgeregion „Zentrum“ auf

Die Reform im Bistum Rom schreitet voran: Papst Franziskus, Bischof von Rom, löst die Seelsorgeregion „Zentrum“ auf und schlägt sie den übrigen vier Einheiten zu. Damit wolle er Peripherie und Zentrum einander annähern und die kirchliche Gemeinschaft stärken, erklärt der Papst in einem Dekret, das die Diözese Rom am Donnerstag auf ihrer Webseite veröffentlichte.

Das beständige Wachsen der Stadt habe über die Zeit zu einer Trennung zwischen der Stadtmitte und den anderen Vierteln geführt, bemerkt Franziskus in dem „Motu Proprio“ mit dem Titel „La vera bellezza“ (Wahre Schönheit). Zwar leiste die Kirche im Zentrum viel Nächstenliebe für die hier lebenden Obdachlosen und führe traditionsreiche Andachten fort, aber die Stadt drohe in ihrer Mitte „ein Museum“ zu werden, so der Papst. Das Zentrum von Rom müsse mit Blick auf das Jubiläum mit seinen vielen Pilgern zu einem Ort werden, „der die ganze Heiligkeit Roms offenbaren und verbreiten kann“. 

„Es gibt also ein Erbe mit einem hohen Potenzial“

Rom hat in den vergangenen Jahren ähnlich wie andere europäische Touristenmetropolen eine Entvölkerung des historischen Stadtkerns erlebt. Viele Wohnungen wurden zu Privatunterkünften für Touristen umgestaltet. Dies führte auch zu einem drastischen Rückgang der Zahl der Pfarreien, nur noch 35, in denen sich überdies deutlich weniger Gläubige einfinden als in den Pfarreien der anderen vier Seelsorgeeinheiten, wie der Papst vermerkt. So seien viele der ehrwürdigen Kirchen und Kultorte im Stadtzentrum Roms nicht mehr zugänglich: „Es gibt also ein Erbe mit einem hohen Potenzial, das seit einiger Zeit schlummert und das neu überdacht und in den Dienst des Gottesvolkes gestellt werden muss.“

Bei der Seelsorge auf Lebensrealität achten  

Franziskus rief sein Bistum zu einer kreativen Form der Seelsorge auf, die die Lebensrealität von Familien mehr im Blick hat. „Es ist notwendig, den Rhythmus des Volkes Gottes, das in einer bestimmten Pfarrei lebt, zu berücksichtigen und einen Zeitplan zu erstellen, der besser mit den Zeiten einer Familie vereinbar ist“, hält der Papst fest.

Siebenkirchenwallfahrt und andere Traditionen

Zudem regte er an, die traditionsreichen römischen Kultorte und Andachtsformen gerade für die römischen Gläubigen selbst neu zu nutzen. Als Beispiel nannte Franziskus die Siebenkirchenwallfahrt auf den Spuren des römischen Stadtheiligen Philipp Neri in der Fastenzeit, den Besuch der Katakomben und des Verano-Friedhofs im November, die Andacht am Fest der Unbefleckten Empfängnis am 8. Mai an der Spanischen Treppe, die der Papst selbst jährlich hält, eine Pilgerfahrt zur Heiligen Krippe in Santa Maria Maggiore zur Weihnachtszeit, ein Besuch der Heiligen Treppe im Lateran und in der Basilika Santa Croce in Gerusalemme in der Karwoche und die Entdeckung zahlreicher römischer Marienikonen in den Marienmonaten Mai und Oktober.

Rom hat kirchlich eine Sonderstellung

Das Bistum Rom nimmt in der Verwaltung der Weltkirche eine Sonderstellung ein, weil der Bischof von Rom der Papst ist. Die Amtsgeschäfte für das Vikariat Rom delegiert er üblicherweise an den Kardinalvikar, der zusammen mit dem Vizeregenten und den Weihbischöfen die Spitze des Bistums Roms bildet. Das Amt des Kardinalvikars ist vakant, seit Franziskus im April 2024 den damaligen Amtsinhaber Kardinal Angelo De Donatis zum Kardinalgroßpönitentiar ernannte. Im Januar 2023 hatte Papst Franziskus die Verwaltung des Vikariats Rom neu geordnet und behielt sich selbst mehr Mitsprache vor.

(vatican news – gs)

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04. Oktober 2024, 10:56