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Swjatoslaw Schewtschuk Swjatoslaw Schewtschuk  

Schewtschuk zum Friedens-Gebetstag: „Bewegung des Geistes“

Die Welt bleibt „Zuschauer der Tragödien der Kriege“, während Franziskus sich als „Protagonist des Friedens“ etabliert: Das meint der Großerzbischof von Kyiv-Halyč, Swjatoslaw Schewtschuk, der sich derzeit für die Synode im Vatikan aufhält, mit Blick auf die beiden von Franziskus angekündigten Gebetsinitiativen für den Weltfrieden.

Taras Kotsur und Christine Seuss - Vatikanstadt

„Wir haben tatsächlich eine spontane Bewegung des Heiligen Geistes gespürt, durch die Person des Papstes und seine Initiative“, meint das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche im Gespräch mit uns. Am Sonntag hat Franziskus zu einem Rosenkranzgebet in die Basilika S. M. Maggiore eingeladen; für den Jahrestag des Hamas-Anschlags vom 7. Oktober 2023 an diesem Montag hat er hingegen einen weltweiten Tag des Fastens und des Gebets für Frieden ausgerufen. Der Papst „überrasche wie immer“ mit seiner Offenheit für diese Bewegungen des Geistes, so Schewtschuk. Zwar seien alle besorgt über die Entwicklungen weltweit und insbesondere im Nahen Osten:

„Aber Papst Franziskus sieht die Welt immer ganzheitlich, er sieht nicht nur die lokalen Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt, denn wie ein Vater kümmert er sich um alle, wie er sagt: ,Alle, alle‘. Und tatsächlich haben wir in der Ukraine gespürt, dass auch wir im Herzen des Vaters sind: Der Heilige Vater betet und bittet uns, für den Frieden in der Welt zu beten, und er betet auch für die gequälte Ukraine. So wurde diese Überraschung des Geistes in den Herzen des ukrainischen Volkes tief empfunden“, beteuert das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, die sich bereits im dritten Kriegsjahr befindet.

„Die ganze Welt schaut auf die Tragödie der Ukraine und weiß nicht, was sie damit anfangen soll“

Zum Nachhören

„Heute sind wir, wie der heilige Paulus sagte, zu einem Schauspiel für die Welt geworden: Die ganze Welt schaut auf die Tragödie der Ukraine und weiß nicht, was sie damit anfangen soll“, ähnlich wie es in anderen Konflikten geschehe, so die bittere Bestandsaufnahme des Geistlichen: „Stattdessen haben wir gespürt, dass der Papst kein Zuschauer dieser Tragödie des Krieges oder der Kriege ist, sondern ein Protagonist des Friedens, und deshalb ist er der erste, der betet.“

„Wir haben gespürt, dass der Papst kein Zuschauer dieser Tragödie des Krieges oder der Kriege ist, sondern ein Protagonist des Friedens, und deshalb ist er der erste, der betet“

Alle Synodenteilnehmer würden den Papst selbstverständlich am Sonntag beim Rosenkranzgebet um Frieden in die Basilika Santa Maria Maggiore begleiten, so der ukrainische Großerzbischof. Zu dem Gebetsmoment wurden nicht nicht nur die Synodenteilnehmer, sondern auch das gesamte beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps eingeladen. „Auch ich appelliere an das ukrainische Volk, an unsere Kirche in der ganzen Welt, den Montag, den 7. Oktober, dem Fasten, der Buße und dem Gebet für den Frieden zu widmen, in der Ukraine, in Israel, im Libanon und in der ganzen Welt“, betont Schewtschuk weiter.  

In der Ukraine gebe es kontinuierliche Gebetsinitiativen, bei denen verschiedene Teilnehmer abwechselnd ununterbrochen beteten: „Dass der Heilige Vater der erste unter uns ist, der für den Frieden in der Ukraine und in der Welt betet, tröstet uns natürlich sehr. Wir können sehen, dass der Heilige Vater bei uns ist und gemeinsam mit den leidenden Menschen betet.“

Unaufhörliches Gebet für den Frieden in der Ukraine

Unabhängig vom aktuellen zentral ausgerufenen Gebets- und Fastentag sei der Montag bereits seit geraumer Zeit der Tag, an dem in Kyiv wöchentlich um Frieden gebetet werde, so der Großerzbischof mit Blick darauf, dass sich die Eparchien und Exarchate der griechisch-katholischen Kirche die einzelnen Wochentage für Fasten und Gebet aufgeteilt haben: „So beten und fasten wir jeden Montag in Kyiv für den Frieden in der Welt, und an diesem Montag werden wir es gemeinsam mit dem Papst tun. Ich rufe alle Söhne und Töchter unserer Kirche in der Ukraine und auch im Ausland auf, sich diesem vom Heiligen Vater ausgerufenen Tag des Gebets und des Fastens anzuschließen, um ein Ende dieser Konflikte, ein Ende des Krieges in der Ukraine, um Frieden für unser Land, für unser Volk und für die ganze Welt zu erflehen.“

In der Synodenaula werde die Situation in der Ukraine sehr genau wahrgenommen, betont der Großerzbischof von Kyiv: „In Anlehnung an Papst Franziskus kann ich diese universelle Geschwisterlichkeit mit der Ukraine mit drei Worten beschreiben: Solidarität, Gebet, aber auch ein starkes Engagement, um diesem Krieg, den der russische Aggressor in der Ukraine führt, ein Ende zu setzen. Es ist gut, sich nach einem Jahr wiederzusehen, es ist gut, sich an die anderen Treffen zu erinnern.“ Man habe sich wieder erkannt, sich mit Namen ansprechen können, und als Gruppe der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche schlage ihnen große Solidarität in Gesten und Worten entgegen, würdigt Schewtschuk.

Zuhören und konkret aktiv werden

 

„Zum Beispiel auch dadurch, dass ich persönlich und unsere Bischöfe eingeladen wurden, an den Vollversammlungen der Bischofskonferenzen verschiedener Länder teilzunehmen, eben um dem ukrainischen Volk zuzuhören. Nicht nur um zuzuhören und gleichgültig zu bleiben, sondern um zu handeln, Projekte der Unterstützung, der Solidarität zu aktivieren. Und all dies gibt uns wirklich Hoffnung.“ In der Ukraine herrsche keine Verzweiflung, ist es dem Großerzbischof wichtig, abschließend zu betonen: „Denn wir sind ein Volk, das den Glauben an Christus lebt und sich als Teil der großen Familie der katholischen Kirche fühlt. Das tröstet uns und gibt uns die Hoffnung, dass wir dank der göttlichen Hilfe, dank des Eingreifens Gottes, der die Hauptquelle des Friedens ist, und auch dank der universellen katholischen Solidarität der Kirche Christi, überleben können, bis dieser Frieden kommt.“

(vatican news)

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05. Oktober 2024, 12:30