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Straßenszene in Dhaka Straßenszene in Dhaka 

Bangladesch: Bildung als Schlüssel für Dialog

Im muslimisch geprägten Bangladesch unterrichtet ein katholischer Priester an der renommierten Universität von Dhaka, einer Art „Oxford des Ostens“, die 50.000 Studenten hat. Bildung spiele eine Schlüsselrolle für Dialog und den Abbau von Vorurteilen, weiß er aus erster Hand.

Pater Tapan Camillus De Rozario, der seit über 20 Jahren an der Univ Dhaka lehrt, ist eine Ausnahmeerscheinung im universitären Spektrum von Bangladesch und in der gesamten Region: An den öffentlichen Universitäten der „South Asian Association for Regional Cooperation“ (SAARC) sei er wohl der einzige Diözesanpriester, der eine Dozentenrolle innehabe, so der katholische Priester gegenüber Asianews.

Sein Lehrauftrag wurzele tief im interreligiösen Dialog und Verständnis, so Tapan. In Dhaka leitet der Bibelwissenschaftler Kurse, die ein breites Spektrum religiöser Traditionen abdecken, darunter Christentum, Hinduismus, Islam, Buddhismus, Judentum und indigene Religionen. Bangladesch wurde zuletzt von sozialen Spannungen und blutigen Studentenprotesten geschüttelt, die in einer Übergangsregierung mündeten; sie muss in den nächsten Monaten Maßnahmen der Befriedung und des Dialoges umsetzen.

Schlüsselrolle der Bildung

Bildung spiele „eine Schlüsselrolle bei der Beseitigung von Unwissenheit und der Förderung von Empathie und Dialog“, erklärt Pater Tapan, der sich nicht exklizit zur aktuellen politischen Lage äußern will. Für viele Studenten im muslimischen Bangladesch sei er „die erste Gelegenheit im Leben, einem Christen zu begegnen“. An der Uni habe er über Jahre „viele Hindernisse“ überwinden müssen, räumt er ein. Diese beruhten hauptsächlich auf „unterschiedlichen religiösen Ansichten und gesellschaftlichen Vorurteilen“. Mit Geduld, Offenheit, Engagement und einen Fokus auf gemeinsame Werte sei es ihm aber gelungen, Brücken zu Studierenden und Kollegen aufzubauen.

„Meine priesterliche Berufung, die auf Mitgefühl und Inklusion beruht, hat entscheidend dazu beigetragen, ein Umfeld zu schaffen, in dem verschiedene Religionen nebeneinander bestehen können, und so zur ganzheitlichen Bildung der jungen Menschen, denen ich diene, beigetragen“, so Pater Tapan weiter. In der heutigen Welt sei Gewalt im Namen der Religion in vielen Regionen ein großes Problem. Um dies anzugehen, brauche es den Aufbau von Vertrauen und den Abbau von Barrieren der Angst und Vorurteile, so der katholische Geistliche.

 „Religion for Peace“

Viele seiner Schüler sprächen ihn heute mit „Vater“ an, es gebe allerdings auch Spott von „einigen radikalen Islamisten“, so der Dozent, der an der Fakultät für Weltreligionen und Kultur („Religion for Peace“) unterrichtet und sich außerdem für interuniversitäre Dialoginitiativen engagiert. Er wünsche und bete dafür, „dass andere Geistliche in der Lage sein werden, in meine Fußstapfen an dieser Universität zu treten“. Der Bibelwissenschaftler, der ein Doktorat an der römischen Urbaniana-Universität erhalten hat, begann zunächst mit Lehraufträgen und wurde 2010 zum Bestandteil des festen Lehrkörpers der Uni Dhaka.

(asianews/vatican news – pr)

 

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04. November 2024, 13:37