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Proteste in Dhaka Proteste in Dhaka  (AFP or licensors)

Bangladesch: Eine Nation in Aufruhr

Tausende Studenten haben massiv gegen den Tod eines Kommilitonen demonstriert. Sie prangerten Korruption und Missstände im Land an. Universitäten, darunter die katholische Notre-Dame-Universität, reagieren besorgt auf die Unruhen.

In Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, haben gewaltsame Studentenproteste für Spannungen gesorgt. Auslöser war der Tod des 18-jährigen Medizinstudenten Abhijit Halder, der im Dhaka National Medical College Hospital an Dengue-Fieber gestorben ist. Kommilitonen beschuldigten das Krankenhaus, fahrlässig gehandelt zu haben, und forderten Erklärungen. Die Demonstrationen richteten sich gegen mehrere Institutionen, aufgebrachte Studenten griffen das Shahid Suhrawardy College sowie das Kabi Nazrul Government College an.

Ein Land in der Krise

Die Proteste seien Ausdruck tiefer Unzufriedenheit mit staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen, erläutert Pater Patrick Gaffney von der katholischen Notre-Dame-Universität. Er erinnerte gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagetur Fides an den Sommer 2024, als landesweite Studentenproteste gegen Korruption und Missmanagement die Regierung der Awami League zu Fall brachten. Die Jugendbewegung von damals habe ein Klima des Widerstands geschaffen, das bis heute nachwirke.

Während die Unruhen die Hauptstadt erschüttern, versuche die Notre-Dame-Universität, ihre Studenten von Gewalt fernzuhalten. Die Hochschulleitung fordert die jungen Erwachsenen auf, sich nicht an Kundgebungen zu beteiligen. „Studentenproteste sollten konstruktiv sein und das Bildungssystem verbessern“, mahnt Pater Gaffney.

„Das Land erinnerte sich an die Hoffnungen und Ängste seiner Gründung im Jahr 1971.“

Eine Jugendbewegung formiert sich

Die landesweiten Proteste gegen ein diskriminierendes Gesetz im Sommer führten zu weitreichenden Reformen. Die Regierung unter Premierministerin Sheikh Hasina wurde durch eine Übergangsregierung ersetzt, nachdem die Armee eingegriffen hatte. „Das Land erinnerte sich an die Hoffnungen und Ängste seiner Gründung im Jahr 1971“, beschrieb Gaffney.

Die Notre-Dame-Universität erlebt wie viele andere Bildungseinrichtungen die Auswirkungen dieser Bewegung. Nach der Schließung aller Universitäten und der Internetsperre im Juli 2024 traten die Studenten mit ihren Forderungen direkt an die Universitätsleitung heran. In einer beispiellosen Versammlung präsentierten sie eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen. Diese reichten von der Änderung des Verhaltenskodex bis zur Forderung nach besserer Infrastruktur für außerschulische Aktivitäten.

Ein Wendepunkt für die katholische Universität

Eine zentrale Forderung war die Absetzung des Verantwortlichen für Disziplin und Sicherheit. Um Konflikte zu vermeiden, kam die Universitätsleitung dieser Bitte nach. „Die Situation war beispiellos“, so Gaffney. Doch die Ereignisse zeigten, wie die Universität durch Anpassungen und Reformen gestärkt aus der Situation hervorgehen könne.

„Rückblickend kann man sagen, dass diese unerwartete Zusammenkunft junger Menschen ein Zeichen verantwortungsvoller Sorge war“, erklärte Pater Gaffney. Die Notre-Dame-Universität habe die Gelegenheit genutzt, studentische Anliegen ernst zu nehmen.

(fides - mg)

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26. November 2024, 10:46