Erbil: Katholische Universität hilft Überlebenden des IS
Joseph Tulloch - Vatikanstadt
Im Jahr 2014 drang der sogenannte Islamische Staat in den Nordirak ein und eroberte große Teile des Landes. Diese Invasion führte zu Massenvertreibungen, vor allem von Minderheitengruppen wie Christen, Jesiden, Turkmenen und Schabak.
Wie Pater Karam Shahmasha, ein Priester der örtlichen chaldäisch-katholischen Erzeparchie berichtet, sind viele dieser Flüchtlinge in die Autonome Region Kurdistan im Norden des Irak geflohen, wo die Kirche versucht hat, ihnen Unterkunft, Nahrung und medizinische Versorgung zu bieten.
Ein Leuchtfeuer inmitten des Chaos...
Aus diesen karitativen Initiativen – so Shahmasha weiter – sei dann ein noch größeres Projekt entstanden: die Gründung der Katholischen Universität von Erbil (CUE): eine Hochschule, die das Ziel verfolgt, ein „Leuchtfeuer inmitten des Chaos“ zu werden und Studenten aus allen Bevölkerungsschichten aufzunehmen, vor allem jene, die am meisten unter der Gewalt zu leiden hatten. Bei einer Konferenz am Boston College im Jahr 2023 erinnerte Bashar Warda, der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, sowie Kanzler und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Universität, daran, dass die CUE ihre Pforten „für die Menschen geöffnet hat, die vom Daesh am meisten betroffen sind: Zwangsvertriebene, Christen und Jesiden“. „Wir verpflichten uns, eine starke Stimme für die Opfer zu sein“, erklärte er.
Hilfe für die jesidische Gemeinschaft
Pater Shahmasha hebt die Unterstützung hervor, die die Universität Studenten aus der jesidischen Gemeinschaft bietet, die Opfer des brutalen Völkermords durch den IS wurde; Menschen also, die ein noch schlimmeres Los getroffen hat als die Christen in der Region. Dank einer Reihe großzügiger katholischer und nicht-katholischer Wohltäter kann die CUE jedes Jahr zahlreiche Stipendien an jesidische Studenten vergeben, organisiert regelmäßig Veranstaltungen zur Feier der jesidischen Kultur – wie das Jesidische Neujahrsfest – und arbeitet mit Organisationen zusammen, die sich für die Rechte der Jesiden einsetzen. Mit Hilfe der Päpstlichen Stiftung „Kirche in Not“ kann die Universität auch jedes Jahr eine große Anzahl von „Papst-Franziskus-Stipendien“ vergeben, die vor allem christlichen Studenten zugutekommen.
Mehr als 600 Studenten
Neun Jahre nach ihrer Gründung zählt die Universität mehr als 600 Studenten mit unterschiedlichem Hintergrund. Pater Shahmasha hebt die jüngste Initiative hervor: einen Studiengang für Orientalistik, der vom Kunstkolleg der Universität ausgerichtet wird. Das Programm ist das erste seiner Art in der Region und bietet Kurse an über die „verschiedenen Religionen und ethnischen Gruppen, die das Zweistromland seit langem bewohnen“, mit so unterschiedlichen Themen wie kurdische Studien, katholische Theologie und die Bücher der Tora.
Die friedliche Koexistenz fördern
Ziel ist es, „die friedliche Koexistenz“ zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen im Irak zufördern und zum „Aufbau einer dynamischen Gemeinschaft“ beizutragen.
(vaticannews - skr)
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