„Für Frieden, Gerechtigkeit und Engagement in Honduras“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Erklärung wurde am Freitag zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Tegucigalpa veröffentlicht und thematisiert die Herausforderungen des Landes, die Ergebnisse der Synode zur Synodalität sowie das bevorstehende Jubiläumsjahr 2025.
Die aktuelle Lage in Honduras: Gewalt, Armut und soziale Ungleichheit
Honduras kämpft seit Jahren mit einer schweren sozialen und wirtschaftlichen Krise. Armut, hohe Arbeitslosigkeit und extreme soziale Ungleichheit prägen den Alltag vieler Menschen. Korruption ist weit verbreitet, und die Bevölkerung hat nur wenig Vertrauen in die politischen Institutionen. Hinzu kommen die bedrohliche Kriminalität und die Macht der Drogenkartelle, die das Leben vieler Honduraner gefährden und Gewalt zur traurigen Normalität machen. In vielen Regionen ist die staatliche Kontrolle schwach, und bewaffnete Banden bestimmen die Regeln. Dies führt dazu, dass sich zahlreiche Menschen gezwungen sehen, das Land zu verlassen und in die USA zu fliehen, um der Gewalt und Perspektivlosigkeit zu entkommen.
Diese ernste Lage bildet den Hintergrund der Botschaft der Bischöfe, die einen Appell an die honduranische Gesellschaft richtet. Die Kirche fordert ein Umdenken und mehr gesellschaftliches Engagement, um Frieden und Gerechtigkeit im Land zu fördern.
Die Botschaft der Bischofskonferenz: Drei Hauptthemen
In ihrer Botschaft fokussieren die honduranischen Bischöfe auf drei zentrale Themen: die Realität des Landes, die Synode zur Synodalität und das anstehende Heilige Jahr 2025: Zur Realität des Landes stellen die Bischöfe sich klar auf die Seite der Armen, Marginalisierten und Ausgegrenzten. Sie betonen, dass soziale Gerechtigkeit dringend erforderlich sei, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. In ihrer Botschaft mahnen die Bischöfe zu Frieden und Versöhnung – Werte, die angesichts der täglichen Gewalt und der tiefen gesellschaftlichen Spaltungen von besonderer Bedeutung sind.
Zur Synode zur Synodalität betonen die Bischöfe, dass die im Oktober abgeschlossene Synode zur Synodalität zu einer offeneren Kirche führen müsse, die sich insbesondere für die Schwächsten einsetzt. Sie rufen die Laien dazu auf, sich aktiver zu engagieren, nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch in der Gesellschaft und der Politik. Laien, die eine politische Berufung verspüren, sollen „in der ersten Reihe“ stehen und ihre Verantwortung wahrnehmen. Die Bischöfe fordern eine Kirche, die über ihre eigenen Grenzen hinausgeht und sich für echte Veränderung einsetzt, statt sich auf innerkirchliche Gemeinschaft zu beschränken.
Im Hinblick auf das bevorstehende Heilige Jahr 2025, das Papst Franziskus am 24. Dezember in Rom eröffnen wird, erinnern die Bischöfe daran, dass es ein „Jahr der Gnade“ sei, das zu einer Veränderung der inneren Haltung anregen müsse. Es solle nicht bei frommen Handlungen bleiben, sondern zu einem tieferen Bewusstsein und einer stärkeren missionarischen Haltung führen, sodass die christliche Hoffnung alle Menschen erreichen könne.
Der Aufruf an die Laien: Verantwortung übernehmen
Die Bischöfe von Honduras betonen in ihrer Botschaft die wichtige Rolle der Laien. Sie sollen nicht nur innerhalb der Kirche aktiv sein, sondern ihren christlichen Glauben auch im gesellschaftlichen und politischen Leben zum Ausdruck bringen. Insbesondere Laien, die sich zur Politik berufen fühlen, sollten die Chance ergreifen, um für Gerechtigkeit und Frieden zu kämpfen. Die Kirche in Honduras sieht die Notwendigkeit, die Laien in die Verantwortung zu nehmen und sie zu ermutigen, sich an der Gestaltung des Landes zu beteiligen und für das Gemeinwohl einzusetzen.
Die Bischöfe warnen davor, dass die Arbeit der Kirche zu einer bloßen „religiösen Propaganda“ verkommt, wenn sie sich nicht für soziale und gesellschaftliche Transformationen einsetzt. Der Einsatz für die Armen und Marginalisierten sei keine optionale, sondern eine zentrale Aufgabe der Kirche.
(sir)
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