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Ein Maori-Indigener in Neuseeland Ein Maori-Indigener in Neuseeland  (ANSA)

Neuseeland: Missbrauch an Ureinwohnern

Neuseelands Premierminister Christopher Luxon bittet „formell und vorbehaltlos“ für den weit verbreiteten Missbrauch, die Folter und die Vernachlässigung Hunderttausender Kinder und schutzbedürftiger Erwachsener um Entschuldigung. Viele der Opfer waren Ureinwohner.

Als „entsetzlich“, „herzzerreißend“ und „falsch“ bezeichnete der Politiker die Missbrauchstaten am Dienstag bei einer Parlamentssitzung, bei der auch Überlebende des Missbrauchs anwesend waren.

„Es hätte nie passieren dürfen“, so Luxon wörtlich. Schätzungsweise 200.000 Menschen in Pflegefamilien sowie staatlichen und religiösen Einrichtungen sollen in Neuseeland über einen Zeitraum von sieben Jahrzehnten massiv missbraucht worden sein.

„Für viele von Ihnen hat dies den Verlauf ihres Lebens verändert, und dafür muss die Regierung die Verantwortung übernehmen“, sagte Luxon. „Worte sind wichtig, und ich sage diese Worte mit Aufrichtigkeit: Ich habe Ihre Geschichten gelesen, und ich glaube Ihnen“, fügte er hinzu. Der Premierminister entschuldigte sich auch im Namen der vorherigen Regierungen.

Einige Überlebende und Anwälte hatten die Regierung im Vorfeld der Parlamentssitzung am Dienstag dafür kritisiert, dass sie noch keine Pläne für die finanzielle Entschädigung der Misshandelten bekannt gegeben habe.

Untersuchung berichtet über erschreckende Vergehen

Nach einer sechsjährigen unabhängigen Untersuchung war Neuseelands Parlament im Sommer 2024 ein Bericht zu Missbrauch von Kindern in Pflegefamilien und von schutzbedürftigen Erwachsenen vorgelegt worden. Von 650.000 Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen, die im Zeitraum 1950 bis 1999 in Pflegeeinrichtungen in staatlicher oder kirchlicher Obhut waren (in einem Land mit heute fünf Millionen Einwohnern), wurde demnach fast ein Drittel körperlich, sexuell, verbal oder psychisch misshandelt. Viele weitere wurden ausgebeutet oder vernachlässigt. Der Anteil der Maori, der indigenen Bevölkerung Neuseelands, war unter den Opfern unverhältnismäßig hoch. Die Autoren der Untersuchung bezeichneten die Ergebnisse der umfangreichen Studie als „nationale Schande“ und gaben 138 Empfehlungen ab.

(ap – pr)
 

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12. November 2024, 13:10