Lateinamerika: Kirche startet Initiative für Menschenrechte
Sebastián Sansón Ferrari und Mario Galgano - Vatikanstadt
Die lateinamerikanische Kirche hat mit Unterstützung des Vatikans die Initiative „Weaving Futures, Protecting Lives“ gestartet. Das Projekt, vorgestellt im Presseamt des Heiligen Stuhls, will die Solidarität und den Schutz von Menschenrechtsverteidigern und sozialen Führungspersönlichkeiten fördern. Besonders in den ärmsten Regionen Lateinamerikas seien diese Gruppen zunehmend Gewalt und Bedrohung ausgesetzt, hieß es bei der Vorstellung.
Kardinal Jaime Spengler, Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM), betonte bei der Vorstellung der Initiative: „Die Kirche kann nicht schweigen, wenn das Leben in Gefahr ist, bedroht wird oder nicht ausreichend respektiert wird.“ Der Kontinent trage die Spuren exzessiver Gewalt, insbesondere in ärmeren Schichten, so Spengler weiter.
Ein tragisches Beispiel sei die Ermordung des honduranischen Umweltschützers Juan Antonio López am 14. September, die verdeutlicht, wie gefährdet Aktivisten in der Region sind. Spengler verwies zudem auf die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten, die vielerorts Agrarreformen notwendig machen. Der Drogenhandel sei eine weitere zentrale Ursache von Gewalt, der vor allem junge Menschen in den Abgrund reiße.
Unterstützung durch den Vatikan
Kardinal Michael Czerny, Präfekt des Dikasteriums für den Dienst an der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, lobte die Initiative und versprach Unterstützung durch den Vatikan. „Unsere Aufgabe ist es, zu helfen, wo wir können, und das Lehramt des Papstes, insbesondere aus ‚Laudato si‘ und ‚Fratelli tutti‘, in jede Pfarrei und in die Herzen der Gläubigen zu bringen“, sagte Czerny im Gespräch mit Radio Vatikan.
Die Kampagne versteht sich als Antwort auf die Lehren von Papst Franziskus. Sie verbindet den Schutz der Umwelt mit der Verteidigung der Menschenrechte und ruft alle Christen dazu auf, ihren Beitrag für eine gerechtere und nachhaltigere Welt zu leisten. Czerny regte an, jede Handlung unter dem Gesichtspunkt der Hoffnung zu betrachten: „Wo kann ich zu mehr Hoffnung beitragen?“
Die Initiative betont die Dringlichkeit, sowohl die ökologischen als auch die sozialen Herausforderungen Lateinamerikas anzupacken. Neben konkreten Hilfsmaßnahmen sollen auch Bewusstsein und Verantwortungsgefühl in den Gemeinden gestärkt werden.
Kardinal Spengler hob abschließend die Bedeutung der Zusammenarbeit hervor: „Nur gemeinsam können wir das Leben der Menschen schützen und eine bessere Zukunft für alle weben.“ Die Kirche sei bereit, Verantwortung zu übernehmen und sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.
(vaticann news)
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