Einstweilen stillgelegte Goldmine in El Salvador - das Land hat als erstes der Welt 2017 Bergbau komplett verboten Einstweilen stillgelegte Goldmine in El Salvador - das Land hat als erstes der Welt 2017 Bergbau komplett verboten  (REUTERS)

El Salvador: Bischöfe warnen vor Wiedereinführung des Bergbaus

Die katholischen Bischöfe in El Salvador sprechen sich klar gegen die Pläne der Regierung aus, den Bergbau im Land wieder zu erlauben. Sie warnen für diesen Fall vor „irreversiblen Folgen für Gesundheit und Leben der Bevölkerung“, schreiben sie in einem Statement, aus dem der vatikanische Missionanachrichtendienst Fides zitiert.

„Wir sind sehr besorgt über die Ankündigung, den Bergbau wieder einzuführen, und bekräftigen unsere entschiedene Ablehnung der Aufhebung des 2017 verabschiedeten Bergbauverbots“, heißt es in der Erklärung. Die Regierung unter Präsident Nayib Bukele möchte die Förderung von Edelmetallen wieder aufnehmen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

El Salvador war 2017 das erste Land weltweit, das den Bergbau vollständig verbot. Die katholische Kirche unterstützte diesen Schritt damals, um die knappen Wasserressourcen des Landes vor Verschmutzung zu schützen. Präsident Bukele sprach sich während seiner ersten Wahlkampagne 2019 ebenfalls für ein Bergbauverbot aus. Nach seiner Wiederwahl im Februar kündigte er jedoch an, den Bergbau unter „modernen und nachhaltigen“ Bedingungen zu erlauben, die umweltfreundlich sein sollen.

„Die Gesundheit der Menschen ist wertvoller als alles Gold der Welt“

Die Bischöfe kritisieren diese Pläne scharf. „Die Gesundheit der Menschen ist wertvoller als alles Gold der Welt“, betont die Bischofskonferenz. Auch der größte Fluss des Landes, der Río Lempa, der die Hälfte der Bevölkerung mit Wasser versorgt, wäre laut den Bischöfen von Verschmutzung bedroht. „In einem kleinen und dicht besiedelten Land wie unserem würden sich die negativen Folgen vervielfachen“, erklärte die Bischofskonferenz.

„Wir unterstützen die wirtschaftliche Entwicklung, aber der größte Reichtum eines Volkes ist das Leben und die Gesundheit seiner Menschen“, unterstreicht die Bischofskonferenz. Zu den Unterzeichnern des Statements gehört auch Kardinal Gregorio Rosa Chávez, der erste salvadorianische Kardinal, ernannt von Papst Franziskus 2017.

Bukele hatte Anfang Dezember angekündigt, das Parlament um die Aufhebung des Bergbauverbots zu bitten. Er verwies auf eine Studie, die Goldvorkommen im Wert von 131 Milliarden US-Dollar ausweist; das entspricht dem 3,8-Fachen des Bruttoinlandsprodukts des Landes. Die wirtschaftliche Lage El Salvadors bleibt angespannt: Etwa 30 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, und die Staatsverschuldung liegt bei 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Präsident Bukele sehr beliebt im Land 

Der autoritär regierende Präsident Nayib Bukele, der sich selbst einmal als „coolster Diktator der Welt" bezeichnete, genießt in El Salvador hohe Popularität. Seit seinem Amtsantritt 2019 liegt seine Zustimmungsrate konstant über 75 Prozent. Ein wesentlicher Faktor dabei ist der deutliche Rückgang der Kriminalität im Land. Dieser wird auf Bukeles harte Maßnahmen gegen kriminelle Banden zurückgeführt. Die Stabilisierung des Landes findet auch international Bewunderung. Die Auswanderung aus El Salvador, insbesondere die irreguläre Migration in die USA, ist in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

(fides /diverse – gs)

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19. Dezember 2024, 10:27