Papst erkennt Martyrium eines deutschen Bischofs an
Der aus der Pfalz stammende Profittlich war Erzbischof der estnischen Hauptstadt und Apostolischer Administrator von Estland; er starb im Februar 1942 in sowjetischer Gefangenschaft in Sibirien.
„Ich bin sehr froh, dass die jahrelange Arbeit und Forschung gute Früchte trägt“, sagt uns Marge Paas. Die estnische Philosophin ist Postulatorin in Profittlichs Seligsprechungsverfahren. „Die Kirche wird in der Zukunft um einen neuen seligen Erzbischof reicher sein! Ich denke, alle Seligen und Heiligen sind Zeichen der Hoffnung für uns, und wir brauchen heute wirklich Selige und Heilige.“
Damals war Estland eine Art Missionsland
Profittlich ist mit vierzig Jahren nach Estland gegangen, das damals aus katholischer Sicht eine Art Missionsland war. Es gab dort nur eine einzige – polnische – katholische Gemeinde, und nur einen Priester. Pater Profittlich legte sich ins Zeug; er lernte Estnisch, nahm die Staatsbürgerschaft an, wurde 1936 zum Erzbischof von Tallin ernannt. Damit war er Estlands erster katholischer Bischof seit der Reformation.
„Er war und wird für viele Menschen ein Vorbild im Glauben und in der Hoffnung sein – besonders für Bischöfe, Geistliche und natürlich für die katholische Gemeinschaft in Estland. Ich kann sagen, dass wir sogar die jüngste Diözese der Welt sind, denn erst vor ein paar Monaten hat Papst Franziskus uns zur Diözese erhoben, bis dahin waren wir eine apostolische Administratur.“
1940 erobern die Sowjets das Baltikum. Profittlich hätte fliehen können – aber er blieb. „Er opferte sich“, sagt Marge Paas, „denn er wußte genau, was sein Schicksal sein würde.“ Tatsächlich – der Bischof wird festgenommen und nach Kirow in Sibirien verschleppt. Dort wird er in einem Schauprozess zum Tod verurteilt, stirbt aber an den schweren Haftbedingungen, noch bevor das Urteil vollstreckt wird. Heute gibt es etwa 6.000 katholische Esten, und viele von ihnen freuen sich, dass Estland bald seinen ersten Seligen haben wird.
Estlands erster Seliger
„Es ist wirklich eine große, große Freude, so eine gute Nachricht zu haben! Sein bischöfliches Motto war ‚Glaube und Frieden‘, und ich bin sicher, dass Profittlich uns heute sagen würde, dass wir am Glauben festhalten und den Frieden in unseren Herzen bewahren sollen, immer, auch in den schwierigsten Zeiten. Er hatte keine Angst vor der Dunkelheit; er war selbst ein Bote der Hoffnung und des Friedens für alle Menschen. Ein Licht für unser tägliches Leben! Ich glaube, dass Erzbischof Profittlich ein wirklich gutes Beispiel für Glauben, Hoffnung und Frieden ist, was wir wirklich brauchen.“
Der Seligsprechungsprozess für den als Märtyrer in sowjetischer Gefangenschaft gestorbenen Profittlich läuft seit 2003. Die katholische Kirche in Estland hat zu seiner Biografie eine eigene Internetseite erstellt – auch auf Deutsch.
(vatican news – sk)
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