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Kinder suchen in einer U-Bahn-Station in Kiyv Schutz während eines russischen Luftangriffs Kinder suchen in einer U-Bahn-Station in Kiyv Schutz während eines russischen Luftangriffs  (AFP or licensors)

UNICEF: Kinder leiden besonders im Ukraine-Krieg

Auf die prekäre Situation von Kindern und Familien in der Ukraine hat UNICEF-Generaldirektorin Catherine Russell vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hingewiesen. Das UN-Gremium hat sich in einer Sitzung am Mittwoch mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und seinen Folgen beschäftigt. Russell unterstrich die elende Not, in der Kinder mittlerweile in der Ukraine leben – und forderte konkrete Maßnahmen, um ihre Rechte zu schützen.

Bis heute sind mindestens 2.406 Kinder durch den Konflikt, der seit Februar 2022 auf ukrainischem Territorium tobt, getötet oder verletzt worden. Diese Zahlen präsentierte die UNICEF-Verantwortliche Catherine Russell bei einem Treffen, das rund 1.000 Tage nach Kriegsausbruch stattfand. Die Daten des laufenden Jahres zeigen dabei eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, so Russell.

Millionen auf der Flucht

Mit Blick auf die Vertreibung durch den Konflikt betonte Russell, dass etwa 3,6 Millionen Menschen innerhalb des Landes geflüchtet seien, während weitere 6,7 Millionen ins Ausland flohen. Der Krieg zwinge viele Menschen dazu, unter extrem schwierigen Bedingungen zu leben. Kinder müssten oft stundenlang in Kellern oder anderen unsicheren Orten ausharren, um sich vor Luftangriffen zu schützen.

Zerstörte Schulen und Krankenhäuser

Russell ging auch auf die schwer beschädigte Infrastruktur ein. Mehr als 1.500 Schulen und über 660 Gesundheitseinrichtungen seien zerstört oder beschädigt worden. In vielen Fällen werde der Unterricht an als sicher geltenden Orten wie unterirdischen U-Bahn-Stationen abgehalten.

Gefahr durch Kälte und Stromausfälle

Mit dem Wintereinbruch verschärfe sich die Situation weiter, warnte Russell. In vielen Regionen könne die Stromversorgung nicht mehr sichergestellt werden. Es gebe Orte, an denen die Unterbrechungen bis zu 18 Stunden täglich andauerten, was insbesondere für Kinder ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstelle.

Psychologische Traumata

Russell wies zudem auf die psychischen Folgen des Krieges hin. Viele Kinder litten unter tiefgreifenden Traumata. Ein Drittel der Eltern habe psychologische Beeinträchtigungen ihrer Kinder gemeldet. Die ständige Angst, der Verlust geliebter Menschen und der Abbruch ihrer Ausbildung hätten zerstörerische Auswirkungen auf die emotionale und psychologische Entwicklung der Kinder, so Russell.

Humanitäre Hilfe, aber Frieden bleibt das Ziel

UNICEF leistet umfassende humanitäre Hilfe: So wurde der Zugang zu sauberem Trinkwasser für 5,1 Millionen Menschen gesichert, psychosoziale Unterstützung für 630.000 Kinder und Familien bereitgestellt und die Schulbildung für mehr als 240.000 Kinder so weit wie möglich aufrechterhalten. Außerdem habe UNICEF Projekte ins Leben gerufen, um Heizung und sichere, funktionstüchtige Schulen zu garantieren.

Russell appellierte an die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und die Konfliktparteien, konkrete Maßnahmen zum Schutz der Kinder zu ergreifen und das internationale humanitäre Recht einzuhalten. „Angriffe auf zivile Infrastruktur wie Schulen oder Krankenhäuser müssen sofort gestoppt werden“, forderte sie. Auch der Einsatz explosiver Waffen in Wohngebieten müsse unterbunden werden. Besonders wichtig sei es, auseinandergerissene Familien wieder zusammenzuführen.

Abschließend betonte Russell: „Humanitäre Hilfe ist unerlässlich, aber die einzige dauerhafte Lösung ist ein Ende des Krieges durch politische Maßnahmen.“ Die Zukunft der Kinder hänge entscheidend von den Entscheidungen der globalen Führungspersönlichkeiten ab.

(pm - cs)

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05. Dezember 2024, 12:27