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Pilgergruss auf dem Franziskusweg von Assisi nach Rom Pilgergruss auf dem Franziskusweg von Assisi nach Rom   ( © Stefanie Stahlhofen (Radio Vatikan/Vatican News) ) Geschichten der Hoffnung

Gastgeberin einer Pilgerherberge: Dankbar, für andere da zu sein

Die Wanderführerin und Pilgerin Rosa Grassi betreibt eine Pilgerunterkunft am italienischen Cammino Materano, einem relativ neuen Pilgerweg, der sechs verschiedene Routen in Süditalien umfasst, die alle zur Kathedrale von Matera, der italienischen Kulturhauptstadt 2019, führen. Im Interview mit Radio Vatikan erzählt Grassi, warum sie gern Gastgeberin ihrer Pilgerherberge ist und wie sie das Heilige Jahr 2025 sieht, das Papst Franziskus unter das Motto „Pilger der Hoffnung" gestellt hat.

Stefanie Stahlhofen - Bari

„Ich habe eine kleine Pilgerherberge an der Via Peuceta, dem Pilgerweg, der bei der Nikolaus-Basilika in Bari beginnt und bis zur Kathedrale von Matera führt. Es ist eine sehr kleine Unterkunft, aber sie ermöglicht mir, in gewisser Weise auch von hier unterwegs zu sein, im Kontakt mit den Leuten, die in meine Herberge kommen. Ich nehme sie auf, und oft erzählen sie mir ihre Geschichte. Durch die Erzählungen der anderen reisen auch wir", sagt Grassi.

Die meisten Pilger kommen aus Norditalien, vor allem aus den Regionen Lombardei und Piemont, oft auch aus Mittelitalien, berichtet die Italienerin. Der Cammino Materano ist ein noch recht junger Pilgerweg, zur Freude von Grassi kommen aber inzwischen immer mehr Pilger, auch aus dem Ausland in ihrer „ Tana della Volpe" - Wolfshöhle - genannten Herberge vorbei: 

Rosa Grassi, Gastgeberin einer Pilgerherberge: Hoffe zum Heiligen Jahr auf mehr Pilger (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

„Leute aus Israel, Australien oder Kanada waren zum Beispiel schon da.  Zum Glück wird der Cammino Materano immer internationaler, was es einem ermöglicht, Leute aus aller Welt zu treffen. Es ist eine sehr schöne Erfahrung und Gelegenheit zum Austausch. Noch mehr als für mich als Gastgeberin gilt das für die Pilger untereinander: Da es eine Gemeinschaftsunterkunft ist, werden Schlafplatz, Bad und Küche geteilt, also ist man quasi gezwungen, sich mit Leuten, die man nicht kennt, auszutauschen. Das bietet dann Gelegenheit, Neues zu entdecken, sich der Welt zu öffnen."

Rosa Grassi, Leiterin einer Pilgerunterkunft, bei einem Workshop zum Thema Pilgerwege (Foto: Stahlhofen)
Rosa Grassi, Leiterin einer Pilgerunterkunft, bei einem Workshop zum Thema Pilgerwege (Foto: Stahlhofen)

„Da es eine Gemeinschaftsunterkunft ist, werden Schlafplatz, Bad und Küche geteilt, also ist man quasi gezwungen, sich mit Leuten, die man nicht kennt, auszutauschen. Das bietet dann Gelegenheit, neues zu entdecken, sich der Welt zu öffnen“

Dankbar sein

Für Rosa Grassi ist beim Pilgern auch ein weiterer Aspekt besonders wichtig - sei es, wenn sie selbst unterwegs ist als Pilgerin, sei es in ihrer Pilgerunterkunft:

„Pilgerherbergen sind sehr hilfreich, sie sind der ideale Ort, sich mit anderen auseinanderzusetzen, Neues zu entdecken - auch über sich selbst - darüber, mit welcher Einstellung man pilgern sollte, und wie man der Welt gegenübersteht. Ich finde zum Beispiel wichtig, ein Danke mehr zu sagen, dankbar zu sein für das, was uns das Leben schenkt, und auch für die Möglichkeit, neue Horizonte zu erreichen, neue Wege zu gehen", berichtet die Italienerin, die wir in Bari bei einem Workshop zum Thema Pilgerwege getroffen haben.

„Ein ,Danke` mehr sagen, dankbar sein, auch im Allgemeinen, für das, was uns das Leben schenkt“

Sie betont, dass sich Pilgern von anderen Reisen unterscheidet, und mahnt gute Vorbereitung an.

... und auf Ungeplantes vorbereitet

„Es geht nicht darum, Flugtickets zu kaufen und Badesachen in den Koffer zu werfen, wie beim Urlaub. Ein Pilgerweg ist etwas ganz anderes, eine Erfahrung für's Leben, die dir ganz viel gibt. Das muss aber auch entsprechend vorbereitet werden: Man muss auf jedes Detail achten. Also etwa: Wo gibt es Wasserquellen? Wo kann ich etwas essen, wo übernachten? Ein solcher Plan für jeden Tag ist gut, das ist sehr hilfreich. Natürlich kann es immer unvorhergesehene Ereignisse geben, und es ist fast sicher, dass Ungeplantes passiert. Da ist es dann leichter, Lösungen zu finden, wenn wir für verschiedene Fälle im Handy oder handschriftlich schon entsprechende Telefonnummern und Adressen haben, falls man die braucht."  

Karten, Apps und GPS-Daten sind wichtig für die Vorbereitung und beim Pilgern selbst
Karten, Apps und GPS-Daten sind wichtig für die Vorbereitung und beim Pilgern selbst

Damit sich unterwegs möglichst keiner verläuft, ist Grassi auch als Freiwillige auf dem Cammino Materano aktiv, wo sie immer wieder mal Streckenabschnitte überprüft und, falls nötig, Hinweise erneuert. Falls man unsicher ist, kann man sie aber auch anrufen:

„Manchmal leisten wir auch aus der Ferne Pilgern Hilfe, die sich verlaufen haben oder unsicher sind. Es kommt vor, dass man etwas vom Weg abkommt oder mal die Orientierung verliert. Das ist wirklich kein Ding, es passiert eigentlich allen mal; wenn man zum Beispiel abgelenkt ist, hat man plötzlich Zweifel, ob man auf dem falschen Weg sei. Aber vielleicht ist man doch richtig - das findet man dann raus, indem man entweder jemanden anruft, der einem helfen kann, oder etwas genauer schaut und vielleicht dann hinter einer Mauer oder der nächsten Ecke das Symbol des Pilgerwegs findet, das dir Sicherheit gibt: Alles gut, du bist auf dem richtigen Weg."  

Hinweisschilder und Symbole der Via Francigena
Hinweisschilder und Symbole der Via Francigena

„Das Symbol des Pilgerwegs gibt Sicherheit: Alles gut, du bist auf dem richtigen Weg“

Heiliges Jahr: Chance für alle, sich auf Pilgerreise zu begeben

Mit Blick auf das Heilige Jahr 2025, das die katholische Kirche gerade begeht und das Papst Franziskus unter das Motto „Pilger der Hoffnung" gestellt hat, meint Grassi:

„Pilgern kann man mit 25 oder mit 80, auch mit körperlichen Einschränkungen oder wenn man eine spirituelle oder emotionale Krise durchlebt. Pilgern ist etwas für jeden“

„Ich erhoffe mir, dass sich aufgrund des Heiligen Jahrs viele Leute auf den Weg machen. Auch um der Spiritualität, des Glaubens willen. In der Folge könnte auch klarer werden, dass Pilgern etwas für jeden ist: Pilgern kann man mit 25 oder mit 80, auch mit körperlichen Einschränkungen oder wenn man eine spirituelle oder emotionale Krise durchlebt. Pilgern ist etwas für jeden, und das Heilige Jahr kann vielleicht auch eine Chance sein, mehr über das Thema Pilgern und Pilgerwege zu reden."

(vatican news - sst)

 

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