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Kardinal Charles Maung Bo von Yangon (Myanmar) Kardinal Charles Maung Bo von Yangon (Myanmar) 

Myanmar: Kardinal Bo fordert Ende der Gewalt

Myanmars Kardinal Charles Maung Bo hat für das neue Jahr ein sofortiges Ende der Gewalt in dem vom Krieg zerrissenen Land gefordert. „Der Kreislauf der Gewalt muss aufhören“, sagte Kardinal Bo in seiner Neujahrsbotschaft, aus der der asiatische Pressedienst Ucanews zitiert.

„Wir müssen uns zusammentun, um Zivilisten - insbesondere unschuldige Kinder - vor Schaden zu bewahren. Zerbrochene Familien müssen wieder zusammengeführt werden, und die Stimmlosen müssen gehört werden“, so Bo, der auch Erzbischof von Yangon ist.

„Lasst uns von einem Myanmar träumen, in dem kein Leben ausgelöscht und keine Gemeinschaft an den Rand gedrängt wird und in dem Frieden kein abstraktes Ideal, sondern eine gemeinsame Realität ist“, sagte der Kardinal weiter.

Zahlreiche Opfer und Vertriebene

Seit dem Putsch am 1. Februar 2021 seien mindestens 5.350 Zivilisten getötet und mehr als 3,3 Millionen Menschen in dem 54 Millionen Einwohner zählenden Land vertrieben worden, geht aus UN-Berichten hervor. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebe mittlerweile unter der Armutsgrenze. Die Mehrheit der Bevölkerung ist buddhistisch.

Ein Ende der Gewalt ist derzeit nicht abzusehen, während Proteste für demokratische Wahlen weiterhin brutal niedergeschlagen werden. Die Junta hat unterdessen in einem Gnadenakt aus Anlass des 77. Jahrestages der Unabhängigkeit von Großbritannien an diesem Samstag eigenen Angaben nach 6.000 Häftlinge aus den Gefängnissen des Landes entlassen, auf über Medien verbreiteten Bildern sieht man Menschen, die sich in den Armen liegen.

Freigelassene Häftlinge vereinen sich am Samstag mit ihren Familien
Freigelassene Häftlinge vereinen sich am Samstag mit ihren Familien

„Möge das Jahr 2025 das Jahr sein, in dem der Frieden in jedem Herzen und jeder Ecke Myanmars erblüht. Mögen die Vertriebenen Zuflucht finden, die Ausgegrenzten aufgerichtet werden und die Jugend mit unerschütterlicher Hoffnung aufstehen, um die Zukunft zu fordern, die sie verdient“, so Kardinal Bo, der auch die zerstörten Möglichkeiten für junge Menschen in Myanmar beklagte. Die Hoffnung und Würde des Landes könnten nur dadurch wiedererlangt werden, indem der Gewalt sofort ein Ende gesetzt und dem Schutz der Zivilbevölkerung Vorrang eingeräumt werde.

Katholiken kritisieren Nähe zur Junta-Führung

Allerdings steht Kardinal Bo wegen seiner angeblichen Nähe zum Führer der Junta, General Min Aung Hlaing, selbst in der Kritik. Der Putschgeneral hatte in der katholischen Kathedrale Sankt-Marien in Yangon an einem Weihnachtsempfang der Kirchen Myanmars teilgenommen.

Die Organisation „Unabhängige Katholiken für Gerechtigkeit in Myanmar“ distanzierte sich in diesem Zusammenhang entschieden von Bo. Der Weihnachtsempfang für Min Aung Hlaing „entspricht nicht den Wünschen der Katholiken, die sich mehrheitlich gegen jegliche Form von Kumpanei mit der Junta aussprechen“, zitierte das Exil-Nachrichtenportal Irrawaddy aus der Erklärung der Organisation.

Laut Berichten staatlicher Medien wünschte der Kardinal Min Aung Hlaing, dessen Frau und Familie, den Kabinettsmitgliedern, den Angehörigen der Streitkräfte und deren Familien sowie dem Volk von Myanmar „Segen, Glück und Wohlstand", so Irrawaddy. Zusammen mit Min Aung Hlaing habe Bo das Lied „Blühendes Myanmar" gesungen.

Zu den Hochburgen des Kriegs der Junta gegen die eigene Bevölkerung gehören die Regionen mit einem hohen christlichen Bevölkerungsanteil. Seit dem Putsch vor fast vier Jahren wurden nach Angaben von Menschenrechtlern fast 100 Kirchen von der Armee angegriffen und zerstört. Darunter die Kirche in Bos Heimatdorf Mone Hla.

(ucanews/kna - cs)

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04. Januar 2025, 12:24