Türkei: Bartholomaios sprach mit Erdogan über Papstbesuch und Syrien
Bartholomaios drängte demnach den türkischen Präsidenten, seinen Einfluss geltend zu machen, um den Schutz des Lebens sowie die Sicherheit der Christen und aller Minderheiten in Syrien zu gewährleisten. Er betonte auch die historischen Bindungen zwischen dem Patriarchat von Konstantinopel und dem alten Patriarchat von Antiochien. Fast die Hälfte aller Christen in Syrien gehört dem griechisch-orthodoxen Patriarchat von Antiochien an.
Papst und Patriach wollen Stätte des Konzils besuchen
In dem Gespräch ging es laut „Orthodox Times" auch um die geplanten Feiern zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa und den erwarteten Besuch des Papstes in der Türkei. Franziskus möchte mit Patriarch Bartholomaios zur historischen Stätte des Konzils reisen. Diese liegt in der heutigen Stadt Iznik, rund zwei Autostunden südlich von Istanbul. Eine Delegation aus Rom war bereits zur Vorbesichtigung in Iznik. Einen offiziellen Termin für den Besuch gibt es noch nicht. Er soll dem Vernehmen nach möglichst nah am historischen Tagungsbeginn im Mai liegen.In Nizäa/Iznik wurde 325 das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Bereits mehrfach hat Papst Franziskus geäußert, er wolle vor Ort an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilnehmen. Es wäre der zweite Türkei-Besuch von Franziskus nach 2014.
Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule von Chalki
Bartholomaios dankte bei dem Gespräch in Ankara Erdogan für den Erlass einer Richtlinie zur Wiedereröffnung der Theologischen Hochschule von Chalki und bat um die Beschleunigung der entsprechenden Verfahren. Erdogan habe seine Unterstützung zugesagt, hieß es. Das orthodoxe Priesterseminar von Chalki mit angeschlossener Theologischer Hochschule war bis zur Schließung durch den türkischen Staat 1971 die wichtigste theologische Einrichtung des Patriarchats von Konstantinopel und eine der führenden orthodoxen theologischen akademischen Stätten weltweit. Viele Theologen, Bischöfe und Patriarchen absolvierten dort ihr Studium, darunter auch Bartholomaios I. 1971 wurde Chalki durch ein Gesetz geschlossen, das den Betrieb privater Universitäten untersagt. Die USA, die EU und Russland setzen sich seit Jahren für eine Wiedereröffnung ein. Die EU setzte das Anliegen als Teil der Religionsfreiheit in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf die Liste ihrer Forderungen.
Im Herbst hatten sich Hinweise verdichtet, dass es mit einer Wiederaufnahme des Betriebs ernst werden könnte. „Orthodox Times" hatte im September berichtet, dass das türkische Bildungsministerium auf Anweisung von Präsident Erdoğan bald die Wiedereröffnung der Schule genehmigt. Laut Quellen aus dem Patriarchat könnte die Theologische Hochschule innerhalb von zwei Jahren mit der Aufnahme von Studierenden beginnen. Der Zeitplan hänge vom Abschluss der laufenden Restaurierungsarbeiten und der Klärung verschiedener administrativer und technischer Fragen ab, hieß es.
(kna - sst)
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