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Soldaten aus Guatemala sollen in Haiti helfen, die Bandengewalt in den Griff zu bekommen Soldaten aus Guatemala sollen in Haiti helfen, die Bandengewalt in den Griff zu bekommen   (ANSA)

Haiti: Laut UN im Jahr 2024 mehr als 5.600 Tote durch Bandengewalt

Mindestens 5.601 Menschen sind laut den Vereinten Nationen im vergangenen Jahr durch Bandengewalt in dem Karibikstaat getötet worden. Das teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) am Dienstag mit. Es gab damit 2024 in Haiti rund 1.000 mehr Tote durch Bandengewalt als im Jahr 2023.

„Diese Zahlen allein können nicht die unglaublichen Schrecken wiedergeben, die in Haiti verübt werden, aber sie zeigen die unaufhörliche Gewalt, der die Menschen ausgesetzt sind“, betonte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk in einer Erklärung von diesem Dienstag. Er betont, die Zahlen seien verlässlich. Darüber hinaus wurden laut den Vereinten Nationen im Jahr 2024 in Haiti 2.212 Menschen verletzt und 1.494 entführt. Das UN-Menschenrechtsbüro dokumentierte im Jahr 2024 zudem 315 Lynchmorde an Bandenmitgliedern und Personen, die angeblich mit Banden in Verbindung stehen, wobei in einigen Fällen haitianische Polizeibeamte mitgewirkt haben sollen. „Es ist seit langem klar, dass Straflosigkeit für Menschenrechtsverletzungen und -missbrauch sowie Korruption in Haiti weit verbreitet sind und zusammen mit den tief verwurzelten wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten zu den Hauptursachen für die vielschichtige Krise des Landes gehören“, erklärte Türk. „Die Behörden müssen mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um diese Ursachen zu bekämpfen“, forderte der UN-Menschenrechtskommissar. 

„Die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit muss eine Priorität sein. Zu diesem Zweck benötigt die multinationale Sicherheitsunterstützungsmission in Haiti die logistische und finanzielle Unterstützung, die sie zur erfolgreichen Umsetzung ihres Mandats benötigt“, fügte er hinzu. Türck forderte erneut die vollständige Umsetzung der Sanktionsregelung des Sicherheitsrats sowie des Waffenembargos, um die Lieferung von Schusswaffen und Munition in das Land zu verhindern. Zudem kritisierte er Rückschiebungen nach Haiti: 

„Die akute Unsicherheit und die daraus resultierende Menschenrechtskrise im Land lassen eine sichere, würdige und dauerhafte Rückkehr der Haitianer einfach nicht zu. Und dennoch gehen die Abschiebungen weiter.“

Hintergrund

Der Karibikstaat hat seit Jahren mit Gewalt durch bewaffnete Banden und politischer Instabilität zu kämpfen. Die Ermordung von Präsident Jovenel Moise im Jahr 2021 verschlimmerte die Sicherheitslage dramatisch. Laut den Vereinten Nationen kontrollieren die Banden 85 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince. Die Lage scheint sich bisher auch nicht durch die multinationale Mission zur Unterstützung der Sicherheit (MMAS) zu verbessern. Die von Kenia geführte Mission mit ihren rund 400 Polizisten ist mit einem eklatanten Mangel an Mitteln konfrontiert und konnte die Übergriffe der bewaffneten Gruppen, die für zahlreiche Morde, Vergewaltigungen, Plünderungen und Entführungen gegen Lösegeld verantwortlich gemacht werden, nicht eindämmen. Anfang Januar hat der UN-Sicherheitsrat die Entsendung einer weiteren multinationalen Eingreiftruppe nach Haiti gebilligt. Die Truppe soll unter Führung Kenias stehen und die Regierung im Kampf gegen gewalttätige Verbrecherbanden unterstützen sowie den Staat stabilisieren. 

(ohchr - sst)

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07. Januar 2025, 14:33