Mexikos Bischöfe: „Der wahre Feind sitzt im eigenen Land“
„Wir können nicht anders, als die Politik des neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber Mexiko im Besonderen und gegenüber der Welt im Allgemeinen als besorgniserregend anzusehen“, erklärten die Bischöfe in einer Videobotschaft, die an ihre Erklärung vom Februar anknüpft.
Die Bischöfe betonten, dass die Forderungen Trumps – die Bekämpfung von Drogenkartellen, die Bewältigung der Migration und wirtschaftliche Anpassungen – nur in einem Klima der Zusammenarbeit zwischen politischen Kräften gelöst werden könnten. „Wir Mexikaner sind aufgerufen, angesichts der Widrigkeiten zusammenzuarbeiten“, erklärten sie. Sie forderten die politischen Akteure auf, Spaltung und soziale Konfrontation zu überwinden, den Dialog zum Aufbau von Frieden fortzusetzen und die wirtschaftliche Entwicklung durch bessere Arbeitsbedingungen voranzutreiben.
Zusammarbeit achten
Die Botschaft der Bischöfe folgte auf eine Massenkundgebung, zu der Präsidentin Claudia Sheinbaum am 9. März in Mexiko-Stadt eingeladen hatte. Ursprünglich wollte Sheinbaum Vergeltungsmaßnahmen für die fünf Tage zuvor verhängten Zölle ankündigen. Doch nachdem Trump die Zölle bis zum 2. April ausgesetzt hatte, wurde die Kundgebung kurzfristig in eine Feier umgewandelt. „Wir sind Nachbarn. Wir haben die Verantwortung, zusammenzuarbeiten und uns abzustimmen“, sagte Sheinbaum und betonte die Bedeutung von Respekt und Dialog, um die mexikanische Souveränität zu schützen.
Die Präsidentin präsentierte Fortschritte im Kampf gegen Kriminalität: Mehr als 10.000 Schwerverbrecher seien festgenommen, Drogenlabore geschlossen und 29 Drogenkartellbosse an die USA ausgeliefert worden. Die Migration sei stark zurückgegangen, mit nur 8.326 registrierten Begegnungen zwischen Migranten und US-Beamten im Februar – der niedrigsten Zahl überhaupt. Jesuitenpater Brian Strassburger berichtete jedoch, dass dies auf die massive Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Migranten innerhalb Mexikos zurückzuführen sei.
„Kultur des Todes“
Die Bischöfe wiesen jedoch darauf hin, dass Mexikos größte Probleme im Land selbst liegen. In einer Erklärung vom 5. März prangerten sie die „Kultur des Todes“ an, die durch unkontrollierte Gewalt, Kriminalität und Drogenhandel die Gesellschaft zersetze. „Diese Manifestationen des Todes bedrohen die Menschenwürde und hinterlassen eine tiefe Wunde im Gewissen der Menschen“, erklärten sie. Die jüngste Entdeckung von als Krematorien genutzten Öfen mit menschlichen Überresten im Bundesstaat Jalisco zeigt das Ausmaß der Gewalt.
Die Bischöfe riefen dazu auf, Hoffnung und Menschlichkeit zurückzubringen. „Seien wir Botschafter der Hoffnung und des Lebens“, forderten sie. Ziel müsse es sein, nicht nur die Opfer von Kriminalität zu schützen, sondern auch die Täter zu rehabilitieren. Sie appellierten zudem für einen würdevollen Umgang mit Migranten, wie es auch Papst Franziskus betont.
(ucan - mg)
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