Rauch steigt auf, während Mitglieder der syrischen Streitkräfte auf einem Fahrzeug in Latakia fahren Rauch steigt auf, während Mitglieder der syrischen Streitkräfte auf einem Fahrzeug in Latakia fahren 

Kustodie warnt: Syrien am Rande eines Bürgerkriegs

Die Lage in Syrien hat sich dramatisch verschärft. Pater Bahjat Elia Karakach warnt vor einem erneuten Bürgerkrieg, während Gewalt und politische Unsicherheit das Land erschüttern.

Die Lage in Syrien hat sich weiter zugespitzt, wie Pater Bahjat Elia Karakach, Mönch der Kustodie des Heiligen Landes und Gemeindepfarrer von Aleppo, berichtet. In einer Mitteilung an die Nachrichtenagentur SIR beschreibt er ein Klima großer Spannungen, insbesondere in Suwaida, Jaramana und den Küstenstädten wie Jable, die von drusischer und alawitischer Bevölkerung geprägt sind. Der UN-Sondergesandte für Syrien, Geir Pedersen, zeigte sich „zutiefst beunruhigt“ über die anhaltenden Zusammenstöße, die bereits zahlreiche zivile Opfer gefordert haben. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden seit dem 6. März allein in der Provinz Latakia 229 Menschen getötet, darunter 134 alawitische Zivilisten.

Die Gewalt eskaliert weiter, da bewaffneter Widerstand gegen die offiziellen Sicherheitskräfte geleistet wird. Pater Karakach erklärt, dass diese Kräfte von einem Großteil der Bevölkerung abgelehnt werden, da ihnen Gewalt und Rache an Minderheiten vorgeworfen wird. Gleichzeitig seien die aktuellen militärischen Aktionen von Anhängern des alten Regimes organisiert und würden von regionalen Akteuren wie Israel, dem Iran und Russland beeinflusst, die jeweils eigene Interessen in Syrien verfolgen.

Schauplatz geopolitischer Konflikte

„Wieder einmal stehen die Syrer am Rande eines Bürgerkriegs“, warnt Pater Karakach. Die internationale Gemeinschaft wird kritisiert, ihrer Verantwortung gegenüber Syrien nicht gerecht zu werden. Das Land bleibt ein Schauplatz geopolitischer Konflikte, bei denen Großmächte um Einfluss ringen. Die neue Regierung unter Präsident Al-Sharaa steht ebenfalls in der Kritik. Trotz Versprechungen habe sie keine ernsthaften Schritte unternommen, um öffentliche und faire Prozesse für Kriegsverbrecher zu gewährleisten oder eine Regierung zu bilden, die alle Teile der syrischen Gesellschaft repräsentiert. Stattdessen bleibe die Übergangsregierung über ihre Amtszeit hinaus im Amt, bestehend aus Mitgliedern mit wenig politischer Erfahrung und stark religiöser Prägung.

Die Enttäuschung über die politische Stagnation ist groß. Ein geplanter „nationaler Dialog“ zur Stabilisierung des Landes blieb ergebnislos, und die Bevölkerung wartet weiterhin auf klare Aussagen der Behörden. „Die Menschen hier sind müde und wir wissen nicht mehr, wie wir ihnen Mut machen können“, so Pater Karakach. Er appelliert an die internationale Gemeinschaft und die Gläubigen weltweit, für Syrien zu beten und das Land nicht im Stich zu lassen.

(sir - mg)

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08. März 2025, 11:10