UNO: Gleichberechtigung von Mädchen bleibt ein globales Ziel
Dies erklärte Sima Babous, die Leiterin der Frauenorganisation der Vereinten Nationen, UN Women, am Freitag im Vorfeld des Weltfrauentags am 8. März. Trotz vieler Fortschritte sei man „noch Meilen davon entfernt, dass das Potenzial jedes Mädchens anerkannt und geschützt werde“. Heranwachsende Mädchen zu stärken, sei laut Babous „die sicherste Investition in eine nachhaltigere, gerechtere und friedlichere Welt“.
UN Women veröffentlichte gemeinsam mit UNICEF und Plan International am Freitag eine Bilanz zu dem 1995 in Peking beschlossenen Aktionsprogramm gegen die Diskriminierung von Mädchen. Die Analyse zeigt, dass weiterhin Millionen Mädchen weltweit unter mangelndem Zugang zu Bildung und Praktiken wie Genitalverstümmelung und Zwangsverheiratung leiden.
Zahlen und Fakten
Obwohl die Rate der Mädchen ohne Schulbildung in den vergangenen 20 Jahren um 39 Prozent gesunken ist, haben immer noch 122 Millionen Mädchen keinen Zugang zu Bildung. Der Anteil der Analphabetinnen hat sich seit 1995 zwar fast halbiert, doch 50 Millionen weibliche Jugendliche oder junge Frauen können laut der Auswertung nicht einmal einfache Sätze lesen oder schreiben. Besonders besorgniserregend sei, dass in Entwicklungsländern neun von zehn Mädchen keinen Internetzugang haben, was doppelt so viele betrifft wie Jungen.
Die Studie weist außerdem darauf hin, dass viele heranwachsende Mädchen sexuelle Gewalt erleben, auch innerhalb von Partnerschaften. Über ein Drittel der 15- bis 19-jährigen Mädchen und Jungen weltweit halte es für akzeptabel, dass ein Mann seine Frau unter bestimmten Umständen schlägt. Die Vereinten Nationen betonen, dass es um ein Vielfaches schnellere Fortschritte brauche, um das Ziel der globalen Beendigung der Genitalverstümmelung bis 2030 zu erreichen.
Kaum Verbesserung
Auch die Frühverheiratung bleibt ein großes Problem: Jede fünfte Frau wird noch immer als Minderjährige verheiratet, wobei sich in Lateinamerika und den Karibikstaaten kaum Verbesserungen zeigen. Hinzu kommt, dass weltweit fast zwölf Millionen Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren in diesem Jahr ein Kind zur Welt bringen werden. Besonders besorgniserregend ist die Situation bei Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren, bei denen es nach UN Women zu mehr als 325.000 Geburten kommen wird – ein Alter, in dem die Gefahr von Komplikationen besonders hoch ist.
Babous und die beteiligten Organisationen rufen die internationale Gemeinschaft dringend dazu auf, die Bemühungen zur Förderung und zum Schutz von Mädchen zu intensivieren. „Der Weltfrauentag sollte uns daran erinnern, dass die Gleichberechtigung von Mädchen nicht nur ein Ziel, sondern eine Notwendigkeit ist, um eine gerechtere und friedlichere Welt zu schaffen“, erklärte die Leiterin von UN Women abschließend.
(kap/pm - mg)
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