Italien: Synodalversammlung vorerst ohne Abschlussdokument
Zum Abschluss der Versammlung verkündete Kardinal Matteo Zuppi, Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), dass auch die Generalversammlung der Bischöfe, auf der das Dokument ursprünglich im Mai diskutiert werden sollte, auf November verschoben werde. Die Entscheidung, den Abstimmungsprozess zu verzögern, solle Raum für eine tiefere Auseinandersetzung mit den Vorschlägen der Delegierten geben.
„Die Kirche zeigt sich dynamisch und lebendig“, erklärte Zuppi und betonte, dass es positiv sei, als Gemeinschaft zu wachsen. Die Verschiebung der Bischofsversammlung, ein traditionell fester Termin, sei ein Zeichen dafür, dass der Reflexionsprozess ernst genommen werde.
Synodales Dokument unter massiver Kritik
Die Versammlung nahm Erfahrungen, Probleme und Ressourcen der italienischen Kirche genau in den Blick. Ein mit großer Mehrheit verabschiedeter Vorschlag (835 von 854 Stimmen) sieht vor, dass die Endfassung des Dokuments vom Nationalen Ausschuss des Synodalen Weges weiter ausgearbeitet wird. Dieser wird die während der Versammlung gewonnenen Erkenntnisse berücksichtigen.
Offene Fragen: Frauen, LGBTQ+ und Missbrauch
Eine breite Beteiligung - doch reicht das?
Die italienische Kirche, mit rund 50 Millionen Gläubigen die größte Europas, kämpft seit Jahren mit sinkenden Gottesdienstbesuchen und zurückgehenden Priesterweihen. Papst Franziskus hatte 2021 den Synodalen Prozess angestoßen, der sich zunächst auf methodische Fragen konzentrierte – anders als der deutsche „Synodale Weg“, der konkrete Reformen ins Zentrum stellte.
Zum Abschluss der Beratungen bekräftigten die Teilnehmer ihre Botschaft an den Papst: „Dynamismus und Synodalität sind das Wesen dieses Prozesses.“ Sie betonten, dass alle kirchlichen Ämter gemeinsam voranschreiten müssten – mit ihren jeweiligen Kompetenzen, aber in Harmonie. „Freude und Verantwortung“ seien die zentralen Gefühle, die diesen Reformprozess geprägt hätten. Nun liegt es an der Kirche, aus der Theorie Praxis werden zu lassen.
(pm/avvenire/kna - cs)
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