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Die Stephansbasilika in Budapest, Ungarns größte Kirche Die Stephansbasilika in Budapest, Ungarns größte Kirche 

Zweiter Weihnachtstag: Hl. Stephanus

Der Zweite Weihnachtsfeiertag ist gleichzeitig Festtag des heiligen Stephanus. Das gibt dem Weihnachtsfest, das angesichts von Krippe, Ochs und Esel leicht ins Süßliche abzugleiten droht, unversehens einen dramatischen Akzent.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Dabei hat der heilige Stephanus auch bei näherem Hinsehen mit Weihnachten nichts zu tun. Sein Martyrium – das erste christliche Martyrium überhaupt – geschah mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ereignis von Betlehem. Wie dem auch sei: Der liturgische Kalender hat den ersten Blutzeugen des Christentums direkt an das, ja in das Christfest eingerückt. Das eröffnet ein spannendes Interpretationsfeld.

„Ohne Stephanus kein Paulus“

Stephanus war einer der sieben Diakone der urchristlichen Gemeinde von Jerusalem; vor dem Hohen Rat hielt er, zumindest nach den Angaben des Evangelisten Lukas (der ja auch die Apostelgeschichte verfasst hat), eine eindrucksvolle Verteidigungsrede, in der schon vor Paulus der universelle Anspruch des neuen Christenglaubens proklamiert wird. Paulus – damals noch der unbekehrte Saulus – war übrigens bei der Steinigung des Stephanus dabei. „Ohne Stephanus wäre aus Saulus kein Paulus geworden“, befand der heilige Augustinus.

Im Osten wurde der Erzmärtyrer ab dem vierten, im Westen ab dem sechsten Jahrhundert verehrt. Interessant sind die ersten Zeugnisse für den Stephanus-Kult: Ein Stein von der Steinigung, der in einer Kirche in Ancona lag, soll laut Augustinus Wunder gewirkt haben; eine angebliche Hand des Heiligen gelangte 428 nach Byzanz, das heutige Istanbul (und eine andere Hand nach Zwiefalten in Baden-Württemberg).

„Eine Hand in Byzanz, die andere in Zwiefalten“

Die erste römische Stephanus-Kirche (Santo Stefano Rotondo) stammt aus dem 5. Jahrhundert, seine Gebeine sollen in der Krypta der römischen Kirche San Lorenzo fuori le Mura liegen. Stephanus und Laurentius gelten (neben Petrus und Paulus) als die Stadtpatrone von Rom, darum werden die beiden Männer, deren Biografien sich auffallend ähneln, oft zusammen dargestellt.

In Gallien ist die Kathedrale von Arles aus dem Jahr 449 ein erster Beleg für die Stephanus-Verehrung; der Märtyrer wurde Patron von 21 Kathedralen in Gallien. In unseren Breiten zog die Stephanus-Verehrung eine Spur von Passau nach Osten und die Donau entlang: Zeugnisse dafür sind der Stephansdom in Wien und der Stephanskult in Ungarn. Bis heute ist mit dem Stephanstag ein reiches Brauchtum verbunden: Stephansritt, Stephaniewein, Stephansbrot.

„Ursprung der Sternsinger“

Am Stephanstag wurde Brot an die Armen ausgeteilt (eine Erinnerung an seine Tätigkeit als Diakon in Jerusalem), und Kinder zogen singend von Haus zu Haus und baten um Gaben. Der Brauch wanderte später hinüber zum Fest Epiphanie am 6. Januar – hier liegt der Ursprung der Sternsinger. Seit 2003 ist der Stephanstag in Deutschland ein Tag der Fürbitte für verfolgte Christen; auch die evangelische Landeskirche Württemberg hat sich diesem Anliegen angeschlossen.

(mit Material des Ökumenischen Heiligenlexikons)

Der hl. Stephanus

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26. Dezember 2017, 10:49