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D: Ethikrat warnt vor „besorgniserregenden“ Eingriffen ins menschliche Erbgut

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, warnt davor, die Weiterentwicklung der Gentechnik allein der Wissenschaft zu überlassen. Forscher dürften in der Debatte um Eingriffe ins menschliche Erbgut nicht allein die Fakten setzen; notwendig sei eine intensive gesellschaftliche Debatte, sagte er am Dienstag dem Kölner Domradio.

Die neuesten Versuche zur Veränderung des menschlichen Erbgutes und zu Eingriffen in die menschliche Keimbahn in China und den USA seien „überaus besorgniserregend“, so der evangelische Theologe Dabrock. Zwar würden die Forschungsprojekte mit therapeutischen Zwecken begründet. Man müsse aber wohl davon ausgehen, „dass es wohl nicht mehr lange hin sein wird, bis tatsächlich das erste genetisch manipulierte Baby geboren wird“.

Der Ethikrat-Vorsitzende begrüßte, dass sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki in seiner Silvesterpredigt in die Debatte eingemischt und mit Blick auf die Menschenwürde die Einhaltung von Grenzen gefordert habe. Anders als Woelki lehne er aber Eingriffe ins Genmaterial und auch die Embryonenforschung nicht grundsätzlich ab, sagt Dabrock. Das geschehe jetzt schon aus therapeutischen Zwecken, etwa wenn genmanipuliertes Insulin für Diabeteskranke eingesetzt werde. Auch in der Pflanzen- und Tierzucht würde er die Methoden „generell nicht verteufeln“.

Woelki: Kein „Leben nach dem Baukastenprinzip“

Woelki hatte in seiner Predigt die sogenannte Genschere CRISPR und die Gentechnik zur Veränderung des menschlichen Erbguts massiv verurteilt. Darüber hinaus hatte er erklärt, es dürfe kein „Leben nach dem Baukastenprinzip“ geben. Menschen mit Krankheiten und Behinderungen gehörten „zum und ins Leben“ und verdienten ihre Chance auf dieses eine Leben. „Und das darf nicht das Produkt eines Designers sein, sondern eine unglaublich kostbare und unberechenbare Schöpfung Gottes.“

Mit dem neuen biotechnischen Verfahren der Genschere „CRISPR-Cas9“ können Wissenschaftler das Erbgut von Pflanzen, Tieren und Menschen gezielt verändern. Durch die mit einer „Hochpräzisions-Schere“ verglichene Technik können einzelne Gene oder kleinste DNA-Bausteine mit Hilfe zelleigener Enzyme eingefügt, verändert oder ausgeschaltet werden. Das gilt auch für die menschliche Keimbahn. Erstmals in der Wissenschaftsgeschichte rücken damit medizinische Eingriffe in den Bereich des Möglichen, die nicht allein einen einzelnen Menschen, sondern auch alle seine Nachkommen betreffen. Kritiker befürchten auch eine gezielte Züchtung von Menschen.

(kna –pr)

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03. Januar 2018, 14:51