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Kurienkardinal Beniamino Stella, Leiter der vatikanischen Kleruskongregation Kurienkardinal Beniamino Stella, Leiter der vatikanischen Kleruskongregation 

Kurienkardinal Stella offen für Debatte um verheiratete Priester

Der Leiter der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, macht in einem Interviewbuch einen Vorstoß für die Weihe von „Viri probati".

Der Italiener Stella, ein langgedienter Kurienmann, hält es für sinnvoll, über die Priesterweihe für ältere verheiratete Männer nachzudenken. Die sogenannten „viri probati" seien eine Hypothese, die „aufmerksam zu bewerten ist, durchaus offen und ohne Engstirnigkeit", sagt der Kardinal in einem Interviewbuch, das jetzt in Italien erschienen ist. Stella leitet die für den Klerus zuständige Vatikanbehörde seit 2013 auf Ernennung von Papst Franziskus, zuvor war er als päpstlicher Diplomat tätig.

Die „viri probati" seien ein immer wiederkehrendes Thema, so Kardinal Stella. Es laufe aber Gefahr, ideologisch instrumentalisiert zu werden. Der Papst selber habe gesagt: „Wir müssen darüber nachdenken, ob die 'viri probati' eine Möglichkeit sind." In dem Interview, in dem Franziskus sich dazu äußere, so Stella, ermahne er die Kirche, „den richtigen Moment zu erkennen, in dem der Geist ihr so etwas empfiehlt".

Als „viri probati" werden in der kirchlichen Debatte Männer bezeichnet, die sich in Ehe und Gemeinde bewährt haben sollen. Das Thema ist in der katholischen Kirche umstritten, wird aber seit geraumer Zeit breiter diskutiert. Jüngster Anlass ist eine Synode im Jahr 2019 für die Kirche im Amazonasgebiet, wo wegen der großen Entfernungen starker Priestermangel herrscht.

Auch Kardinal Stellas Vor-Vorgänger als Leiter der Kleruskongregation, der brasilianische Kardinal Claudio Hummes, hatte sich kurz vor seinem Amtsantritt im Vatikan 2006 offen für die Frage der „viri probati“ gezeigt. Hummes ist heute Präsident des 2014 gegründeten Amazonas-Netzwerks Repam und gilt gemeinsam mit dem austro-brasilianischen Bischof Erwin Kräutler sowohl als Befürworter der Zulassung ausgewählter verheirateter Männer zum priesterlichen Dienst wie auch als Ideengeber der Amazonien-Synode 2019 im Vatikan. Beobachter vermuten, dass die Frage der „viri probati“ dort zur Sprache kommt: Im Amazonas gibt es inzwischen so wenig Priester, dass die Gemeinschaft manchmal Monate warten, ehe sie die Messe feiern können. 

Grundsätzlich hält die römisch-katholische am Zölibat als verpflichtender Lebensform für Priester fest. Verheiratete Priester gibt es nur in Ausnahmefällen, etwa dann, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt. Einige mit Rom verbundene Ostkirchen kennen ebenfalls verheiratete Priester.

Das Buch „Tutti gli uomini di Francesco" (Alle Männer von Franziskus) des italienischen Vatikanjournalisten Fabio Marchese Ragona besteht aus Interviews mit jenen Kirchenmännern, die Franziskus zu Kardinälen ernannt hat.

(kap, vatican news - gs)

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22. Januar 2018, 14:09