Suche

Bei der Palliativ-Tagung der Päpstlichen Akademie für das Leben Bei der Palliativ-Tagung der Päpstlichen Akademie für das Leben  

Vatikan-Konferenz: Ärzte sollen auch spirituelle Nöte erkennen

Schwerkranke und Menschen am Lebensende leiden nicht nur körperlich. Sie haben auch existentielle, emotionale Nöte und sind mit Sinnkrisen konfrontiert. Daher muss eine umfassende Palliativbehandlung am Lebensende zur Querschnittsmaterie in der gesamten Medizin und Pflege werden. In dieser Forderung waren sich die Teilnehmer einer Vatikantagung über Palliativmedizin einig, die am Donnerstag endete.

Eine Gruppe der Päpstlichen Akademie für das Leben, bestehend aus 13 Palliative Care-Experten aus fünf Kontinenten, arbeiten daher an einem Weißbuch mit dem Titel „Global Palliative Care Advocacy“, wie Konferenzteilnehmer berichteten. Das Werk richtet sich an die diversen Interessensvertreter mit Empfehlungen zu einer weltweiten Verbesserung der Palliative Care-Versorgung. Zu der Gruppe, die das Weißbuch vorbereitet, gehört unter anderem Thomas Sitte, Vorstandvorsitzender der Deutschen Palliativstiftung.

Die Päpstliche Akademie für das Leben richtete die Tagung aus. Verschiedene Fachleute wie der in Harvard lehrende frühere stellvertretende US-Gesundheitsminister Howard Koh führten Studien an, wonach für Patienten in existentiellen Krisen die spirituelle Dimension große Bedeutung hat. Themen wie Hoffnung, Sinn des Lebens, Versöhnung oder der Friede mit Gott seien häufig zentrale Fragen, für die es im Bereich von Krankenhäusern und Pflegeheimen Ansprechpartner brauche.

„Die spirituelle Begleitung schafft hier Räume, in denen Patienten nach und nach Wort finden für ihre Ängste und Nöte - und wo es auch Heilung gibt", erläuterte Christina Pochalski, Direktorin des US-amerikanischen „George Washington Instituts für Spiritualität und Gesundheit". Spiritual Care bei Patienten wirke sich auch auf deren höheres physisches Wohlbefinden aus, wie Untersuchungen zeigen. Auch das Personal profitiert davon. Dank Palliative Care steigt die Qualität der Kommunikation zwischen dem interprofessionellen Team, dem Patienten und seinen Angehörigen signifikant. 

Die Integration von Seelsorge im Gesundheitsbereich brachte die Belgierin Anna F. Vandenhoeck, Koordinatorin des europäischen Netzwerks der Krankenhaus-Seelsorger ENHCC, bildlich auf den Punkt: „Seelsorge ist nicht wie eine Zierkirsche auf der Torte, sondern wie die Hefe, die ein unsichtbarer, aber wesentlicher Bestandteil für das Gelingen des Ganzen ist".

An der zweitägigen Konferenz in Rom nahm unter den Spezialisten aus Medizin, Pflege, Ethik und Theologie aus 38 Ländern auch die Wiener Ethikerin Susanne Kummer teil, Geschäftsführerin des „Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik“ (IMABE) der österreichischen Bischofskonferenz. „Es ist sehr wichtig, dass die Debatte über die Integration von Palliative Care in den medizinischen und pflegerischen Betrieb nicht nur für Krebspatienten geführt wird, sondern auch für chronische Kranke, Kinder oder alte Menschen", betonte sie am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. „In einer hoch technisierten Medizin, die mehr auf die Krankheit als auf den Kranken fixiert ist, rücken wird durch Palliative Care wieder den vulnerablen Menschen in den Mittelpunkt, den Patienten in seiner Ganzheit", so Kummer.

(kap/pm - gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

02. März 2018, 15:41