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Stefan Ulz, Priester aus Graz-Seckau Stefan Ulz, Priester aus Graz-Seckau 

Grazer Pfarrer: „Synodale Kirche - ein Mosaik“

Je mehr wir synodal und partizipativ miteinander umgehen, desto eher hat der Heilige Geist die Chance, uns auch wirklich zu führen. Das sagt Stefan Ulz, Diözesanpriester in der Diözese Graz in Österreich, im Interview mit Radio Vatikan. Er wurde von seiner Bischofskonferenz für die Tagung „Pfarrer für die Synode“ delegiert, die am Donnerstag zu Ende ging.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Ulz ist auch Konsultor bei der Klerus-Kongregation und war im Februar beim Rom-Kongress zur Thematik der beständigen Fort- und Weiterbildung der Priester, die auch im synodalen Stil durchgeführt wurde.

Hier hören Sie das Interview mit Pfarrer Stefan Ulz

„Wir waren sehr lange Zeit in eine lehrende und jetzt sind wir eine hörende Kirche“, erläutert Ulz im Gespräch mit Radio Vatikan. Das Pfarrertreffen in Sacrofano bei Rom, das diese Woche im Rahmen der Weltsynode stattfand, habe ihm nicht nur diese Erkenntnis gebracht. Gerade weil unter den 300 Teilnehmern so unterschiedliche Nationen dabei waren, habe er die Bedeutung von Synodalität in besonderer Weise gespürt: „Es gibt nicht die synodale Kirche, die ein bestimmtes Setting hat, sondern im Konkreten ist die synodale Kirche ein Mosaik.“

In jeder Kultur

Und Gott sei Dank sei das so, „weil die Kulturen unterschiedlich sind und Kirche in jeder Kultur sich zeigen kann und entwickeln kann“, so Ulz weiter. Der Heilige Geist sei immer ein Geist des gegenseitigen Wohlwollens, der gegenseitigen Liebe, des aufeinander Hörens und „damit der Geist, der uns verbindet zu diesem einen Leib Christi, der, dessen Geist uns vertraut", fügt er an. „Und das haben wir gespürt jetzt in aller Unterschiedlichkeit.“

„Der Geist, der uns verbindet zu diesem einen Leib Christi“

In dieser synodalen Weise werde durch das Miteinander Gott stärker in seiner Präsenz erfahrbar. „Und wenn Gott präsent ist, dann berührt er mich, denn Gott verwandelt immer“, sagt Ulz. Diese Erfahrung habe sich in diesen vier Tagen der Initiative „Pfarrer für die Synode“ stark gezeigt und man dürfe davon ausgehen, dass sich dies immer wieder zeige, „wo sich Menschen ehrlich einlassen auf diesen Prozess“. Deshalb sei er nach dieser Erfahrung zuversichtlich, dass das ein wertvoller wertvoller Schritt sein wird für die nächste Versammlung der Weltsynode im Herbst. „Aber es wird ein Schritt sein, und es ist kein Endziel“, so Ulz.

„Wir gewinnen alle dadurch“ 

Es lohne sich, sich darauf einzulassen. „Wir gewinnen alle dadurch.“ Niemand verliere, auch nicht diejenigen, die „jetzt vielleicht Angst haben, gerade in der Hierarchie der Kirche, dass sie an Autorität einbüßen oder sonst irgendwie etwas verlieren“, sagt der Grazer Priester. „Es gewinnen alle, die mit der partizipativen Teilhabe unterwegs sind, also eine Einladung, sich darauf einzulassen. Und ich werde ganz bestimmt auch versuchen, in meinem Bereich, wo ich tätig bin, wo ich Verantwortung habe, diesen Stil mehr und mehr im Konkreten anzuwenden.“

„Werde ganz bestimmt versuchen, in meinem Bereich, wo ich Verantwortung habe, diesen Stil mehr und mehr konkret umzusetzen“

Am Donnerstagvormittag hatte der Papst im Vatikan Teilnehmer des Pfarrer-Treffens bei Rom empfangen. Die rund 200 Gemeindepriester aus allen Kontinenten tauschten sich vier Tage lang über Erfahrungen und neue Ideen zum Thema Synodalität aus. Das Treffen fand in Vorbereitung zur zweiten zentralen Zusammenkunft der Weltsynode statt. Diese steht ebenfalls unter dem Motto der Synodalität. Das kommende Treffen im Oktober im Vatikan ist die finale Phase eines vom Papst anberaumten mehrstufigen Prozesses. Inhaltlich geht es bei der Weltsynode um die katholische Kirche der Zukunft, etwa um eine neue Rollenverteilung zwischen Bischöfen, Priestern und Gemeindemitgliedern.

(vatican news)

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03. Mai 2024, 11:30