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Kardinal Jean-Claude Hollerich Kardinal Jean-Claude Hollerich 

Hollerich: „Die Kirche muss sich verändern“

In einem ausführlichen Interview mit der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ spricht der Kardinal und Präsident des Rats von Bischofskonferenzen in der EU (COMECE) über die Vorbereitung der kommenden Synoden – und die Dringlichkeit eines Tempowechsels in der Seelsorge.

Andrea Monda und Roberto Cetera – Vatikanstadt

Jean-Claude Hollerich, 64 Jahre alt, ist Kardinalerzbischof von Luxemburg, Jesuit und Präsident der COMECE. Franziskus hat ihn außerdem zum Generalberichterstatter der Weltsynode ernannt.

Interview

Letzten Monat gab uns Kardinal Zuppi (Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz) ein langes Interview über den synodalen Prozess der italienischen Kirche. Dabei verhehlte er nicht, dass die Beteiligung sowohl quantitativ als auch qualitativ geringer war als erwartet. Wie beurteilen Sie die Fortschritte der Synode auf dem europäischen Parkett?

„Ja, ich habe dieses Interview mit großem Interesse gelesen. Ehrlich gesagt scheint mir, dass Zuppis Bemerkungen auch für andere europäische Länder gelten können, wenn auch mit den notwendigen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern. Sehen Sie, ich glaube, dass wir heute in Europa an einer Pathologie leiden, die darin besteht, dass wir nicht in der Lage sind, klar zu sehen, was die Mission der Kirche ist. Wir sprechen immer von Strukturen, was sicher nicht schlecht ist, denn Strukturen sind wichtig und müssen sicherlich überdacht werden. Aber wir sprechen nicht genug über die Mission der Kirche, nämlich: das Evangelium zu verkünden. Den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus zu verkünden und vor allem zu bezeugen…

Wir werden in der Welt beobachtet und danach beurteilt, wie wir das Evangelium leben. Es ist ein bisschen wie bei Lehrern in der Schule: Es ist sicherlich wichtig, was sie sagen, aber noch wichtiger ist, was sie über sich selbst mitteilen. In unserem Fall geht es um die Übereinstimmung mit dem Evangelium… Diejenigen, die nicht in der Kirche sind, verstehen das Evangelium manchmal besser als die, die in der Kirche sind. Papst Franziskus hat auf diese Art der Verkündigung des Evangeliums hingewiesen, die von der Wirklichkeit ausgeht: von der Wirklichkeit, die uns alle als Geschöpfe und Kinder desselben Vaters sieht. Aber um Ihre anfängliche Frage zu beantworten: In allen europäischen Ländern wurde im synodalen Prozess viel von Gemeinschaft, von Teilhabe, aber sehr wenig von Mission gesprochen.“

Franziskus vor ein paar Tagen bei einer Audienz
Franziskus vor ein paar Tagen bei einer Audienz

„Es geht nicht um unsere Strukturen, sondern um unsere Mission“

Die im synodalen Prozess der verschiedenen Länder festgestellten Schwierigkeiten hängen bestimmt damit zusammen, dass Kleriker ihren Status instinktiv verteidigen. Und dass viele Laien das hinnehmen…

„… Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das Taufpriestertum nichts vom Amtspriestertum wegnimmt. Im Gegenteil, wir Priester müssen verstehen, dass es kein Amtspriestertum ohne ein allgemeines Priestertum der Christen gibt, weil es von diesem ausgeht. Ich bin mir bewusst, dass die Schwierigkeit, einen doch so elementaren Begriff zu assimilieren, durch eine priesterliche Ausbildung erschwert wird, die immer noch an einer ‚ontologischen Andersartigkeit‘ festhält, die es nicht gibt. Die Theologen sollten sich damit befassen und genauere Definitionen zum Thema Charakter und Gnade des Sakraments liefern. Vor allem aber müssen sich die Bischöfe ernsthaft und intensiv um die Ausbildung der künftigen Priester kümmern. Wir haben heute noch Seminare, die ich als ‚liberalisierte Tridentiner‘ bezeichnen würde...

Schauen wir auch auf Papst Franziskus: In Europa hören wir oft, dass Franziskus ein liberaler Papst ist. Papst Franziskus ist nicht liberal: Er ist radikal! Er lebt die Radikalität des Evangeliums. Es ist das integrale Paradigma nicht nur seiner Mission, sondern seines Lebens, denn er hat die Radikalität des Evangeliums verinnerlicht. Denken Sie an seine Radikalität in der Barmherzigkeit, aber auch in der Verkündigung des Reiches Gottes. Sehen Sie, man kann einen jungen Mann nicht sechs Jahre lang von der Welt getrennt in einem klösterlichen Leben halten und sich dann beschweren, dass er am Ende davon ausgeht, anders zu sein. Auch hier geht es - ich wiederhole - nicht um ein Problem der Strukturen, sondern um den Auftrag. Wir müssen verstehen, oder besser gesagt, neu verstehen, was es bedeutet, heute Pfarrer zu sein. Genauso wie wir uns alle fragen müssen, was es heute bedeutet, Christ zu sein. Das ist der springende Punkt. Und diese Frage ist auch das Markenzeichen dieses Pontifikats: die Unzulänglichkeit eines pastoralen Dienstes zu akzeptieren, der ein Kind vergangener Epochen ist, und die Mission neu zu überdenken. Eine Entscheidung, die schwere und mutige theologische Implikationen hat.“

„Gleichgewicht zwischen Laien und Klerus wird in Zukunft ganz anders aussehen als heute“

Und die Laien?

„Ich denke, dass sowohl aufgrund der Ergebnisse dieser Synode als auch aufgrund des Rückgangs der Berufungen das Gleichgewicht zwischen Laien und Klerus in Zukunft ganz anders aussehen wird als heute. Es gibt jedoch ein Hindernis für die Entwicklung eines konstruktiven Dialogs, das zunächst beseitigt werden muss. Ich beziehe mich auf die Tatsache, dass sich die Konfrontation oft nur um das Thema Macht dreht. Der deutsche Synodale Weg zum Beispiel ist sehr stark von diesem Thema geprägt. Ich halte es für völlig falsch, die innerkirchliche Konfrontation auf die Frage der Macht zu beschränken. Sowohl auf Seiten derjenigen, die die Macht ‚anfechten‘, als auch auf Seiten derjenigen, die die Macht ‚verteidigen‘. Synodalität geht weit über den Diskurs über Macht hinaus. Wenn die Menschen die Autorität des Bischofs oder Pfarrers als Macht empfinden, dann haben wir ein Problem! Denn wir sind für ein Amt, für einen Dienst geweiht. Autorität ist nicht Macht.“

Sie sprechen davon, dass die Seelsorge nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Warum? In welchen Zeiten leben wir denn?

„… Sehen Sie, meine Generation erlebte und erlebt Veränderungen, die keine Generation zuvor erlebt hat. Ich würde sagen, die größte seit der Erfindung des Rades. Mit dem Unterschied, dass sich heute alles mit einer Geschwindigkeit verändert, die noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbar war. Es ist beeindruckend, wie sich z. B. ein 15-jähriger Junge bereits radikal von einem 20-Jährigen unterscheidet. Heute können wir uns das nicht einmal vorstellen, aber es wird sehr große anthropologische Veränderungen geben. In dem Wissen, dass der Mensch seine eigene Entwicklung nur teilweise beeinflussen kann. Der Punkt, den Sie angesprochen haben und der weiter ausgeführt werden muss, ist, dass wir nicht über Kulturanthropologie sprechen, sondern über Veränderungen, die auch den biologischen, natürlichen Bereich betreffen.“

Und der Dom mittendrin: Altstadt von Bari (Italien)
Und der Dom mittendrin: Altstadt von Bari (Italien)

„Unsere pastorale Arbeit spricht Menschen an, die es so gar nicht mehr gibt“

Und so sollte auch die Seelsorge dies berücksichtigen....

„Ich möchte nicht zu hart klingen, aber offen gesagt spricht unsere pastorale Arbeit Menschen an, die es so gar nicht mehr gibt. Wir müssen in der Lage sein, das Evangelium zu verkünden und es dem Menschen von heute, der es größtenteils nicht kennt, verständlich zu machen. Das setzt eine große Offenheit unsererseits voraus, aber auch die Bereitschaft, uns selbst zu verändern, wenn wir fest im Evangelium stehen.“

Wenn wir von anthropologischen Veränderungen sprechen, denken wir in erster Linie an die Beziehung zwischen Mann und Frau. Die größte Veränderung. Paul VI. hatte es schon vorweggenommen…

„Ja, Humanae Vitae ist ein wunderbarer Text. Es ist wirklich schade, dass diese Enzyklika nur wegen des Urteils über Verhütungsmittel in die Geschichte eingegangen ist. Denken Sie zum Beispiel an die Vorstellung von der ehelichen Liebe als Abbild des dreieinigen Gottes. Als ich in Japan über diese Themen unterrichtete, zeichnete ich ein Erklärungsdreieck, dessen Eckpunkte waren: Sexualität, das Geschenk des Lebens und die eheliche Liebe. Heute haben sich die Dinge in der Welt radikal verändert. Früher waren Sexualität und die Gabe des Lebens getrennt, heute sind Sexualität und Affektivität getrennt. Viele junge Menschen leben ihre Sexualität völlig losgelöst von der Affektivität. Und das haben sie nicht selbst erfunden, sondern von der Erwachsenenwelt gelernt. Die Ehe - nicht nur die sakramentale - ist eine Praxis, die in weiten Teilen Europas in Vergessenheit geraten ist. Das Gleiche gilt für die Weitergabe des Erbes; die Menschen in Europa können heute ohne das kulturelle Erbe ihrer Eltern leben. Jede Generation ist praktisch ein Neuanfang. Und die anagraphische Distanzierung, die durch eine zunehmend ältere Bevölkerung gegeben ist, behindert diese Weitergabe noch mehr.“

„Für die jungen Menschen von heute ist der höchste Wert die Nichtdiskriminierung“

Kardinal Hollerich, wenn wir auf dieser Ebene bleiben, stellt sich die Frage nach der Anpassung der Seelsorge an diese anthropologischen Veränderungen.

„Ja, natürlich. Und gerade die pastorale Notwendigkeit hat zum Nachdenken über das Thema Geschlechter geführt, was auch einige Kritik hervorgerufen hat. Wissen Sie, … ich erlebe immer wieder, dass junge Menschen das Evangelium gar nicht mehr in Betracht ziehen, wenn sie den Eindruck haben, dass wir diskriminierend sind. Für die jungen Menschen von heute ist der höchste Wert die Nichtdiskriminierung. Nicht nur die des Geschlechts, sondern auch die der ethnischen Zugehörigkeit, der Herkunft und der sozialen Schicht. Sie regen sich wirklich über Diskriminierung auf! Vor ein paar Wochen traf ich ein Mädchen in den Zwanzigern, das mir sagte: ‚Ich möchte aus der Kirche austreten, weil sie homosexuelle Paare nicht willkommen heißt. Ich bin nicht lesbisch, aber meine engste Freundin ist es. Ich weiß, wie sehr sie leidet, und ich möchte nicht zu denen gehören, die sie verurteilen‘. Das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht.“

Aber protestantische Kirchen, die einen liberaleren Ansatz verfolgen und gleichgeschlechtliche Paare segnen, scheinen bei jungen Menschen nicht beliebter zu sein...

„Nein, natürlich nicht. Denn das ist nicht genug. Wir brauchen einen tiefgreifenden kulturellen Paradigmenwechsel und eine Umkehr des Geistes. Es handelt sich nicht um ein Problem des Kirchenrechts, der Normen oder der Strukturen. Das ist es, was der Papst der deutschen Kirche gesagt hat. ‚Hüten Sie sich davor, mit den Strukturen zu beginnen, sondern beginnen Sie mit dem Leben des Volkes Gottes, mit der Mission, mit der Evangelisierung‘. Das Evangelium zu verkünden bedeutet heute, die Freude am Leben in Gott zu verkünden, den Sinn des Lebens in Jesus Christus zu finden. Das ist kein Schlagwort, denn wir müssen in der Lage sein zu vermitteln, dass ein Leben in den Fußstapfen Christi bedeutet, gut zu leben, das Leben zu genießen. Wir sind dazu berufen, eine gute Nachricht zu verkünden, nicht eine Reihe von Regeln oder Verboten.“

„Der Glaube an das ewige Leben bedeutet auch, dass das ewige Leben bereits hier und jetzt ist“

Wo die frohe Botschaft das ursprüngliche Kerygma ist...

„Ja, natürlich. Sehen Sie, die Postmoderne stößt ebenso wie der Rationalismus, der ihr vorausging, an eine unüberwindbare Grenze. Das ist die beunruhigende Erkenntnis der menschlichen Endlichkeit. Je mehr die intellektuellen und kognitiven Fähigkeiten des Menschen wachsen, desto offensichtlicher wird seine Unfähigkeit, die Frage zu beantworten, die ihn - rational, aber auch unbewusst - sein ganzes Leben lang begleitet: ‚Warum endet das Leben?‘, ‚Warum ist dieses mein Ich, das niemand sonst in seiner Tiefe kennt, dazu bestimmt zu sterben?‘

Der schlaue Schachzug der Konsumzivilisation, in der wir leben, besteht darin, diese Frage zu verbergen und mit dem Mythos der ewigen Jugend zu vertreiben. Die Neuevangelisierung besteht heute also darin, eine erhabene Hostie zu zeigen und zu sagen: ‚Wer von diesem Brot isst, wird nicht mehr sterben‘. Eine Ethik der Liebe - und der Barmherzigkeit - ist somit eine Nachfolgerin der Offenbarung, dass ‚ihr nicht mehr sterben werdet‘. Wir sollten auf den Plätzen und von den Terrassen rufen: ‚Der Tod hat keine Macht mehr‘. Und wenn wir das nicht rufen und uns darauf beschränken, eine Ethik des guten Lebens vorzuschlagen, können wir uns nicht darüber beklagen, dass es keine Gläubigen mehr gibt!

Der Glaube an das ewige Leben bedeutet aber auch, dass das ewige Leben bereits hier und jetzt ist. Und dass es als solche gelebt und genossen werden muss. In diesem Sinne bin ich sehr erschrocken über eine zunehmende funktionalistische Auffassung vom Leben, nach der man es wegwirft, wenn es nicht funktioniert. Ich war entsetzt, als ich sah, dass in den Niederlanden die Praxis der Euthanasie auch auf psychisch Kranke ausgedehnt wurde. Auch dies ist das Ergebnis der allgegenwärtigen Konsumideologie: Wenn früher der Fernseher kaputtging, brachte man ihn zum Mechaniker und die Schuhe zum Schuhmacher; heute wirft man sie weg. Und so wollen sie es auch mit dem Leben machen: Wenn es nicht ‚funktioniert‘, wenn man der Gesellschaft zur Last fällt, wird man weggeworfen. Das Gleiche gilt für den Beginn des Lebens: Ich bin beunruhigt, wenn ich im Europäischen Parlament diejenigen höre, die fordern, der Abtreibung den Status eines ‚Grundrechts‘ zu verleihen, denn wenn es sich um ein Grundrecht handelt, dann ist es ein absolutes Recht und lässt daher keine Gewissensentscheidung mehr zu. Auch das ist absurd. Lasst uns immer daran denken, dass das Leben, auch wenn es begrenzt ist, schön ist.“

„Niemand ist ausgeschlossen: auch wiederverheiratete Geschiedene, auch Homosexuelle, alle“

Das heißt, wir sollen also noch einmal neu von einem leeren Grab an einem Frühlingssonntagmorgen in Jerusalem ausgehen.

„Ja, natürlich. Das ist die frohe Botschaft! Und ich möchte hinzufügen: Jeder ist dazu berufen. Niemand ist ausgeschlossen: auch wiederverheiratete Geschiedene, auch Homosexuelle, alle. Das Reich Gottes ist kein exklusiver Club. Es öffnet seine Türen für alle, ohne Diskriminierung. Für alle! Manchmal wird in der Kirche darüber diskutiert, ob diese Gruppen Zugang zum Reich Gottes haben. Dies führt dazu, dass sich einige Mitglieder des Volkes Gottes ausgeschlossen fühlen. Sie fühlen sich ausgeschlossen, und das ist nicht richtig! Hier geht es nicht um theologische Spitzfindigkeiten oder ethische Dissertationen: Es geht einfach darum, zu bekräftigen, dass die Botschaft Christi für alle gilt!“

Es gibt jedoch objektiv ein theologisches Problem. Sie selbst haben in früheren Interviews darauf hingewiesen und ein Umdenken in der Lehre gefordert.

„Papst Franziskus erinnert oft an die Notwendigkeit, dass Theologie aus der menschlichen Erfahrung entsteht und sich weiterentwickelt und nicht allein die Frucht akademischer Ausarbeitung bleibt. So viele unserer Brüder und Schwestern sagen uns, dass sie sich ihre sexuelle Orientierung, was auch immer der Ursprung und die Ursache dafür sein mag, sicher nicht selber ausgesucht haben. Sie sind keine ‚faulen Äpfel‘. Auch sie sind die Frucht der Schöpfung. Und in Bereschit (dem Buch Genesis) lesen wir, dass Gott bei jedem Schritt der Schöpfung mit seinem Werk zufrieden ist: ‚...und er sah, dass es gut war‘. Dies vorausgeschickt, möchte ich klarstellen: Ich glaube nicht, dass eine sakramentale Ehe zwischen Personen gleichen Geschlechts möglich ist, weil sie nicht auf die Fortpflanzung ausgerichtet ist – was aber nicht bedeutet, dass ihre affektive Beziehung keinen Wert hat.“

„Glauben Sie, dass Gott jemals ‚schlecht‘ über zwei Menschen sprechen könnte, die sich lieben?“

Die belgischen Bischöfe haben sich für die Möglichkeit ausgesprochen, diese Verbindungen zu segnen.

„Offen gesagt, scheint mir diese Frage nicht entscheidend zu sein. Wenn wir uns an die Etymologie des Wortes ‚gut‘ halten, glauben Sie, dass Gott jemals ‚schlecht‘ über zwei Menschen sprechen könnte, die sich lieben? (Das ist ein Wortspiel mit dem italienischen ‚benedire‘, ‚segnen‘; es bedeutet wörtlich ‚gut-sprechen‘). Ich wäre mehr daran interessiert, andere Aspekte des Problems zu erörtern. Zum Beispiel: Was ist die Ursache für die auffällige Zunahme homosexueller Orientierungen in der Gesellschaft? Oder warum ist der Anteil der Homosexuellen in kirchlichen Einrichtungen höher als in der Zivilgesellschaft?“ …

Eine letzte Frage: Wie stellen Sie sich die Kirche in Europa in 20 Jahren vor?

„Sie wird viel kleiner sein. Die Mehrheit der Europäer wird Gott und sein Evangelium nicht kennen. Kleiner, aber auch lebendiger. Ich glaube, dass diese zahlenmäßige Verringerung nach Gottes Plan notwendig ist, um neuen Schwung zu gewinnen. In einigen Teilen Nordeuropas wird es vor allem eine Kirche der Migranten sein; die reichen Einheimischen sind die ersten, die das Boot verlassen, weil das Evangelium mit ihren Interessen kollidiert. Das ist der Wunsch von Papst Franziskus: eine arme Kirche, eine lebendige Kirche.“

(osservatore romano – übersetzung sk/vatican news)

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25. Oktober 2022, 12:32