Buchtipp: Das Christentum - Die erfolgreichste Religion der Welt
Bernd Hagenkord SJ – Vatikanstadt
Hinter dem Deckblatt erscheinen dann aber viel differenziertere Texte, die einen Rundblick über das Christentum geben wollen. Die Themen sind gut gewählt, die wichtigsten Bereiche kommen vor. Dabei versuchen die Artikel zum Glück gar nicht erst, vollständig zu sein. Es ist ein ganz und gar journalistisches Unterfangen, das man in den Händen hält.
Und es kommt nicht ohne Anspruch daher. Die Artikel sind immer ausgewogen und orientieren sich auch an geschichtswissenschaftlichen Erkenntnissen, nicht an den üblichen Vorurteilen. So heißt es etwa über die Religionskriege, dass Religion hier nur die Oberfläche gebildet habe, dann geht der Artikel auf die einzelnen Faktoren ein.
Gespür für die inneren Brüche
Institutionelle und religiöse Macht, Freiheit und Autorität, Mystik und Mission, all das kommt vor. Auch ist das Heft konfessionell breit aufgestellt. Bei der Lektüre bekommt man ein Gespür für die inneren Brüche und Verschiebungen, die Bewegungen von Bewahrung und Kritik, welche sich durch die Geschichte der Kirche gezogen haben und ziehen.
Zwei Beispiele: Theologie wird anhand der logischen Debatten des Thomas von Aquin erklärt, danach liest man aber auch über die Folgen bis heute, welche die Verfolgungen von Ketzern hatten und haben.
Die Autoren werten dabei nicht. Bildreich und informativ sind die Texte, dabei nicht oberlehrerhaft oder durch ironische Herablassung geprägt. Und wenn zum Schluss des Heftes der Religionssoziologe Detlef Pollack einen Rundumblick auf das Christentum weltweit heute wirft, dann kann man wirklich von sich sagen, aktuelles Grundwissen über das Christentum zu haben, egal ob es nun die „erfolgreichste Religion der Welt“ ist oder nicht.
Das Christentum. Die erfolgreichste Religion der Welt. Ein Heft in der Reihe Der Spiegel Geschichte. Kostenpunkt etwa 8 Euro.
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