D: Koptenbischof fürchtet Anschläge wegen Jerusalem-Frage
Wenn die Araber aufgrund des Beschlusses zur Verlegung der US-Botschaft Aggressionen zeigten, drohe die Gefahr, dass die Kopten als „Blitzableiter“ herhalten müssten. Denn die koptischen Christen würden von den Arabern mit dem Westen identifiziert.
Der Bischof nannte die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch den US-Präsidenten eine „reine Provokation für die Palästinenser“. Statt sich mit Macht im Nahen Osten durchzusetzen, brauche es einen Dialog, sagte der Geistliche am Montagabend in Düsseldorf. „Das fehlt uns.“
Damian beklagte zu wenig Hilfe des Westens für die Kopten in Ägypten. Nach Anschlägen auf Kirchen gebe es von dort lediglich verbale Beileidsbekundungen, aber keine wirkliche Unterstützung. In seinem Heimatland herrsche inzwischen eine Art „Freitagsphobie“ – also eine Furcht vor radikalislamischen Anschlägen nach dem Freitagsgebet. Er bekundete die Hoffnung, dass eines Tages jeder Mensch in Ägypten seine Religion frei wählen oder wechseln kann, „ohne dafür belohnt oder bestraft zu werden“.
Damian sprach bei einem Podium zum Thema „Christen im Nahen Osten“ in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei. Die Kopten bilden in Ägypten die größte christliche Gemeinschaft. Angaben über Mitgliederzahlen schwanken zwischen 7 und 10 Millionen unter den rund 95 Millionen Bewohnern des Landes. In Deutschland gibt es acht koptische Gemeinden, zwei Diözesen und zwei Klöster. Sprecher ist der im ostwestfälischen Höxter residierende Damian, der nach eigenen Angaben rund 12.000 Kopten vertritt.
(kna)
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