Schweiz: Großbanken publizieren Papstbotschaft an WEF
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK.CH) hat am Montag das sogenannte Oecumenica-Label dem Projekt „Schweigen und Beten“ der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Davos (AKiD) vergeben. Seit 1999 wird jedes Jahr während dem Weltwirtschaftsforum (WEF) eine tägliche ökumenische Gebetswache von 18 bis 21 Uhr in der Kirche St. Johann in Davos organisiert.
VN: Gibt es aus kirchlicher und ethischer Sicht etwas, was beim diesjährigen WEF in Davos besonders hervorzuheben ist?
Bürgstein: Der Papst hat in seiner Botschaft an das WEF bereits etliche Punkte angesprochen. Man kann es damit zusammenfassen, dass man sagt: die Wirtschaft muss sich immer Bewusstsein, dass alles ihr Tun und Lassen letztlich ein Dienst an dem Allgemeinwohl sein muss. Ich denke, das ist ein ganz wichtiger Punkt für Manager und Politiker, die sich mit solchen Fragen auseinandersetzen, damit sie es auch nicht aus dem Blick verlieren. Ich glaube, es ist in den einzelnen Panels und Diskussionen immer schwierig, diesen großen Bogen zu schließen. Ich fand die Botschaft vom Papst, die Kardinal Peter Turkson vorgetragen hat, sehr wertvoll.
VN: Wird denn die Stimme des Papstes überhaupt in einem Kontext wie beim WEF wahrgenommen?
Bürgstein: Ich kann aus einer gewissen Distanz aus sagen: Seine Botschaft steht in allen Zeitungen. Es wird berichtet, dass der Papst sich mit einer Botschaft an die Mitglieder des WEF wendet. Das wird auch auf den Homepages des WEF und sogar von den großen Banken veröffentlicht. Ich denke, es wird schon zur Kenntnis genommen. Das ist eine außerordentliche Gelegenheit für die Kirche und den Papst auch vor dem Forum zu sprechen. Der Papst stößt durch seine bisherigen Äußerungen und Engagement auch bei Managern und Bankern auf großes Interesse.
VN: Und wie es allgemein mit der Kirche, wird sie in Davos auch wahrgenommen?
Bürgstein: Da habe ich so meine Zweifel. Der Papst ist natürlich eine weltweit herausragende Persönlichkeit mit hoher Glaubwürdigkeit. Das betrifft sein Engagement für eine gerechtere Welt, für den Umweltschutz und für Flüchtlinge. Die Kirche ist viel komplexer und viel bunter, deshalb ist sie für viele auf dem WEF in Davos mit dem Papst verbunden. Im Rahmen aller Diskussionen sind Kirchenvertreter nur spärlich vertreten, von daher ist auch die Stimme der Pluralität der Kirchen in Davos auch nicht präsent.
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