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Österreich: EU-Experten für 4. Ökumeneversammlung

Bei der von „Pro Oriente“ gemeinsam mit der deutschen katholischen Solidaritätsaktion „Renovabis“ und der Schweizer Initiative „G2W“ in der Wiener Diplomatischen Akademie veranstalteten internationalen Konferenz „Europa - wohin?“ brachten viele Teilnehmende den Wunsch nach einer Fortsetzung der EÖV-Serie (Europäische Ökumenische Versammlung) zum Ausdruck.

Angesichts des vorherrschenden Krisen-Diskurses in Sachen Europa war der Zentralbegriff „Dialog“, die Anstrengung des genauen Hinschauens auf die Situation der jeweils „Anderen", die Mühe des Zuhörens und des Miteinanderredens. Am Ende stand die Erkenntnis, dass es "große Fortschritte in kleinen Teilschritten" gibt und dass es sich auszahlt, langsam, aber hartnäckig an einer „Änderung der Mentalitäten" zu arbeiten.


Europäisches Projekt braucht neuen Sinn

 

Michael Kuhn, stellvertretender Generalsekretär der Kommission der Bischofskonferenzen des EU-Raumes (ComECE) äußerte sich zu der Rolle der Christen in Europa. Er verwies einerseits darauf, dass es notwendig sei, das europäische Projekt mit neuem Sinn zu erfüllen, erinnerte andererseits aber daran, dass der Weg der europäischen Einigung von Anfang an von Krisen begleitet war. Zweifellos sei das „Fehlen eines festen politischen Fundaments" die „Bausünde" des europäischen Projekts.

Viele Menschen in Europa hätten heute das Gefühl, an einer Epochenschwelle zu leben. Verlustangst und die Vermutung, dass die EU nicht mehr imstande sei, das Wohlstandsversprechen einzulösen, breiteten sich aus. Kuhn plädierte dafür, dass in dieser Situation die Christen in größerem Ausmaß Verantwortung übernehmen. Die Kirche sei als „Ort des Dialogs" gefordert.

Beitrag der Christen

 

Der erste und vielleicht größte Beitrag der Christen sei es, „daran zu erinnern, dass Europa nicht eine Ansammlung von Zahlen oder Institutionen ist, sondern aus Menschen besteht", zitierte Kuhn Papst Franziskus. Ein zweiter wesentlicher Beitrag der Christen zur Zukunft Europas sei nach Überzeugung des Papstes die Wiederentdeckung des Sinns für die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft; ein dritter Beitrag der unbedingte Einsatz für einen steten ehrlichen und konstruktiven Dialog, in dem allen Beteiligten die gleiche Würde zukommt. Schließlich hätten die Christen auch eine besondere Verantwortung, sich stets für den Frieden einzusetzen.

Zum Auftakt der Konferenz hatte „Pro Oriente"-Vizepräsident Rudolf Prokschi auf die Rolle Wiens als „Schnittstelle im Herzen Europas" hingewiesen. Die Herausforderungen, denen Europa heute gegenüberstehe, seien Besorgnis erregend. Bisher haben drei Europäische Ökumenische Versammlungen stattgefunden: 1989, 1997 und 2007.

(kap – vn)
 

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20. März 2018, 15:50