Neuer Bischof für Hildesheim: Pater Heiner Wilmer
Pater Wilmer, der in wenigen Tagen 57 Jahre alt wird, ist derzeit Ordensoberer der Herz-Jesu-Priester. Er stammt aus dem Emsland, trat mit 19 Jahren in die Kongregation ein und studierte Philosophie und Theologie in Freiburg, Paris und Rom. Die Priesterweihe empfing er 1987. Danach wirkte er als Lehrer und Schuldirektor am Gymnasium der Herz-Jesu-Priester in Handrup und unterrichtete zwischendurch ein Jahr in einer von Jesuiten geführten Schule für benachteiligte Kinder im New Yorker Stadtteil Bronx.
2007 wurde Pater Wilmer Provinzial seines Ordens in Deutschland. Zum Generaloberen mit Sitz in Rom wählten ihn die Mitbrüder 2015. Wenige Tage später, am 5. Juni 2015, empfing Papst Franziskus die Dehonianer, wie die Herz-Jesu-Priester nach ihrem Gründer Leo Dehon heißen, mit ihrem neuen Generaloberen in Audienz.
Pater Wilmer ist auch als Buchautor hervorgetreten. Sein von persönlicher Erfahrung durchsetztes Werk „Gott ist nicht nett“ entwickelte sich in Deutschland zu einem beachtlichen Erfolg der spirituellen Literatur. Vergangene Woche präsentierte der Herz-Jesu-Priester in Rom sein neues Buch „Hunger nach Freiheit. Mose – Wüstenlektionen zum Aufbrechen“.
Wilmer spricht neben seiner Muttersprache Deutsch Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch. Die Bischofsweihe und Amtseinführung wird voraussichtlich im September stattfinden, der erste Besuch des ernannten Bischofs in Hildesheim ist für Anfang Mai geplant.
Das Gefühl der Sprachlosigkeit und ein guter Rat von Papst Franziskus
In einem ersten Interview gegenüber der Pressestelle des Bistums Hildesheim sagte Wilmer, er habe Zweifel gehabt, ob er die Ernennung annehmen solle: als Generaloberer sei er vor seinen Mitbrüdern eine Verpflichtung auf sechs Jahre eingegangen, die erst zur Hälfte verstrichen sind. Daraufhin habe er einen Brief an Papst Franziskus geschrieben und ihn „um seinen väterlichen Rat“ gebeten. Franziskus habe ihn noch am selben Tag am Handy angerufen und ihm gesagt, „Ich mache dir keinen Druck. Bete zu eurem Gründer Pater Dehon. Geh in die Kapelle. Halte Anbetung, die euch in eurer Gemeinschaft so wichtig ist und denke an jene Brüder aus deiner Ordensgemeinschaft, die in der Vergangenheit unerschrocken und mit Courage vorangegangen sind.“ Am Abend habe er angenommen, erzählte der Ordensmann.
Seiner neuen Aufgabe im bischöflichen Dienst sieht Heiner Wilmer „nach der anfänglichen Überraschung, Sprachlosigkeit und einer gewissen Lähmung“ mit Freude entgegen. „Ich freue mich auf die Menschen im Bistum Hildesheim, und zwar auf alle! Auf die Jungen und die Alten. Ich freue mich auf die älteren Menschen, auf ihre Weisheit sowie ihr religiöses und kulturelles Gedächtnis. Ich freue mich auf die jungen Menschen, auf ihre Keckheit, ihre Kreativität und ihre Suche nach Orientierung. Ich freue mich auf die Einheimischen und Zugewanderten, die Fremden und Obdachlosen, die Kranken und Gefangenen. Ich freue mich auf die Katholiken, die evangelischen Schwestern und Brüder, die jüdischen, die andersgläubigen und nichtgläubigen und jene, die mit Gott und der Religion hadern.“
Auch freue er sich auf die Verkündigung der Botschaft Jesu, das Beten der Psalmen und die gemeinsamen Gottesdienste. „Ich freue mich, dabei mitwirken zu dürfen, gemeinsam den Blick auf Gott zu richten, dem Zentrum unseres Lebens.“
Ein offenes Ohr sei ihm wichtig, sagte Wilmer weiter in dem Gespräch. „Ich will zuhören, hinhören, verstehen, werde nachfragen. Die alte Tradition des „Sh’ma Israel“ (Höre Israel!) prägt mein Ordensleben von Anfang an.“ Geistlich im Mittelpunkt steht für den neuen Bischof seiner Aussage zufolge „die Verehrung des Herzens Jesu und damit die Hinwendung zu einem Gott, der Fleisch geworden ist. Deshalb ist mir wichtig, dass jeder Mensch in seine Haut kommt, ganz er selbst, ganz sie selbst wird.“
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