„Meine Kinder brauchen eine neue EU-Perspektive“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Er freue sich, dass der französische Präsident Macron „da schon einige Vorschläge gemacht“ habe, um die EU zu erneuern. „Dazu ist leider von deutscher Seite noch wenig gekommen. Ich befürchte, dass wir jetzt, wo die Italiener eine neue Regierung gewählt haben, noch weiter zurückgehen und anfangen, die Fortschritte im nationalen Bereich zu suchen. Das ist aus meiner Sicht der große Fehler, der jetzt begangen wird.“
Kellersmann ist davon überzeugt, dass sich die EU in jeder Generation sozusagen neu erfinden muss. „Früher war der Friedenswille der entscheidende Punkt, um eine Gemeinschaft zu bilden; in meiner Generation war es der Binnenmarkt. Meine Kinder brauchen eine neue Perspektive, wofür eine Europäische Union steht.“
Diese neue Perspektive könnte nun gerade eine Stärkung des Sozialen sein. „Vieles, was die EU geschaffen hat, ist für die Menschen schon zur Selbstverständlichkeit geworden, und sie denken, gerade im Sozialbereich sei die EU an ihnen vorbeigegangen. Zwar ist es schön, dass es keine Grenzen mehr gibt und dass ich, falls ich das möchte, in einem anderen Land arbeiten kann – aber hat sich das monetär für mich ausgewirkt? Da fehlt eben noch vieles.“
Die Robert-Schuman-Stiftung, deren Generalsekretär Kellersmann ist, veranstaltet im Herbst schon zum 18. Mal eine große Konferenz in Krakau, bei der EU-Größen mit der Kirche ins Gespräch gebracht werden.
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