Kirchen planen Konsultation zur Rechtfertigungserklärung
Das wurde bei einer Tagung des Globalen Christlichen Forums im kolumbianischen Bogota angekündigt, wie der Fachdienst „Ökumenische Information“ der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA am Dienstag berichtete. Kaisamari Hintikka, die assistierende Generalsekretärin für Ökumenische Angelegenheiten des Lutherischen Weltbundes (LWB), sprach mit Blick auf den 1967 begonnenen lutherisch/römisch-katholischen Dialog von einer „Reise der Versöhnung zweier Partner, die zu einer Reise Vieler wurde“. „Es war die Einsicht, dass wir durch die eine Taufe verbunden sind, die uns begeistert und beflügelt hat, als wir uns das erste Mal zum Dialog um einen Tisch versammelten“, erinnerte sie sich.
„Wir haben viele Gaben miteinander geteilt, wir haben gelernt, einander mit neuen Augen zu sehen – und haben durch eigenes Erfahren gelernt, dass die Dinge, die uns vereinen, sehr viel größer und auch sehr viel zahlreicher sind, als wir zu Beginn dieser gemeinsamen Reise gedacht hatten. Wir haben verstanden, was es wirklich bedeutet, dass wir alle Zweige des einen Weinstocks - Jesus Christus – sind“, erklärte Hintikka. Der vom LWB und dem Päpstlichen Einheitsrat erarbeiteten und 1999 in Augsburg unterzeichneten „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ (GER) haben sich mittlerweile auch der Weltrat Methodistischer Kirchen, die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen und zuletzt im vergangenen Jahr die Anglikanische Kirchengemeinschaft angeschlossen.
Die GER stellt unter anderem fest, dass „ein Konsens in Grundfragen der Rechtfertigungslehre“ erreicht ist und damit die gegenseitigen Verurteilungen des 16. Jahrhunderts die Kirchen heute nicht mehr treffen. Lutheraner und Katholiken sind sich darin einig, dass sich der Mensch Gott gegenüber in keiner Weise auf seine eigenen Bemühungen berufen kann. Er ist allein auf die rettende Gnade Gottes angewiesen.
Der Sekretär des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Bischof Brian Farrell, hob in Bogota die Bedeutung der Rechtfertigungs-Erklärung für das spirituelle und kirchliche Leben hervor und fragte nach den Auswirkungen auf die institutionellen Beziehungen zwischen den Kirchen. „Bisher haben die Kirchen selbst sehr wenig zu diesem Aspekt der Gemeinsamen Erklärung gesagt, der sehr viel Hoffnung macht“, sagte er. Die Gemeinsame Erklärung wie auch die LWB-Veranstaltung anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation, zu der im Oktober 2016 auch Papst Franziskus ins schwedische Lund gereist war, würden „auch noch etwas Neues, Unbekanntes in sich bergen, das die Kirchen noch ausmachen und sich aneignen müssen“, so Farrell: „Der Heilige Geist hat etwas Neues geschaffen, das nun verstanden und dementsprechend nun gehandelt werden muss.“
(kna – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.