Kommunionstreit: Papst fürchtet „Folgen von deutscher Lösung“
Glaubenspräfekt erläuterte Hintergründe des Briefes an Kardinal Marx
Landesbischof Ulrich zog positives Fazit zur Papstbegegnung
Am Montag war die Gruppe des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes zur Privataudienz bei Papst Franziskus gewesen. Landesbischof Ulrich zog ein positives Fazit aus seinen Gesprächen im Vatikan: „Für den ökumenischen Weg von Lutheranern und Katholiken weltweit haben wir in den Gesprächen viel Rückenwind erfahren“, zitiert die Mitteilung den Landesbischof. „Wir waren uns einig, dass wir nach 2017 nun die grundlegenden Themen Amt, Eucharistie und Kirche behandeln müssen. Dies sind zentrale Themen für die weitere Annäherung. Sie werden gründlich und eingehend vom Lutherischen Weltbund und Vatikan bearbeitet werden, damit daraus Resultate folgen können, die in der gesamten Welt Wirkung entfalten. Dass solche Fragen nicht übereilt gelöst werden, ist selbstverständlich“, unterstrich Ulrich.
Der Vorsitzende des DNK/LWB widersprach damit der Interpretation, dass Papst Franziskus bei der Audienz des DNK/LWB die lutherisch-katholischen Ökumene bremsen wollte. „Franziskus und ich haben beide betont, dass der Schwung des ökumenischen Reformationsgedenkens unbedingt genutzt werden muss, um weiter voranzuschreiten“, hielt Ulrich fest. Der Papst habe den ökumenischen Weg deutlich bestätigt und sogar davor gewarnt, auf diesem Weg stehenzubleiben.
„Es ist abwegig, einen Halbsatz aus Franziskus Rede als Bremssignal für den Fortgang des ökumenischen Dialogs zu werten. Diese Interpretation ignoriert den Rest der Rede völlig“, so der Landesbischof der Nordkirche. Bedeutend sei auch, dass Papst Franziskus in seiner Rede keinerlei Hindernisse für die weitere Annäherung benannt habe. „Im Gegenteil, Papst Franziskus hat das Ziel der völligen Überwindung der Divergenzen und die Aufforderung, eine ‚immer konkretere und sichtbarere Einheit untereinander zu erreichen‘ unterstrichen“, hob Ulrich hervor.
Ladaria an Marx: Handreichung „nicht zur Veröffentlichung reif“
In dem Brief an Kardinal Marx schreibt Ladaria, der Papst sei zur Auffassung gekommen, die noch unveröffentlichte Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz („Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur. Konfessionsverbindende Ehen und gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie“) sei „nicht zur Veröffentlichung reif“. Das Thema berühre den Glauben der Kirche und das Kirchenrecht, es sei „von weltkirchlicher Relevanz“ und habe nicht zu unterschätzende „Auswirkungen auf die ökumenischen Beziehungen zu anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften“.
Der Brief aus der Glaubenskongregation ging auch an die übrigen Bischöfe, die bei einer Unterredung am 3. Mai an der Glaubenskongregation waren: Gerhard Feige, Felix Genn, Rudolf Voderholzer, Karl-Heinz Wiesemann sowie Kardinal Rainer Maria Woelki.
(pm – gs)
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