D: Katholische Verbände und Hilfswerke lehnen Transitzentren ab
„Die Unterbringung von geflüchteten Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, in geschlossenen Zentren ist für uns nicht mit der Menschenwürde vereinbar", erklärte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Dachverband vieler katholischer Jugendorganisationen am Dienstag. Es müsse „menschenrechtskonforme Verfahren" für alle Asylsuchenden in Europa geben. Transitzentren könnten die Frage nach einer humanen Verteilung von Asylsuchenden in der EU nicht beantworten.
Ein sehr bedenkliches Debattenniveau
Der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS), Claus Pfuff, bewertete die Debattenkultur im Asylstreit kritisch. Das Niveau sei gerade „für christliche Parteien äußerst bedenklich". Er wage außerdem zu bezweifeln, „ob es wirklich um die Flüchtlinge und um Menschen geht, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht sind", oder doch eher um die anstehende Wahl in Bayern. Wichtig sei, so Pfuff, dass im Umgang mit Flüchtlingen EU-Recht und gemeinsame EU-Standards gelten müssen.
Auch zivilgesellschaftliche Hilfsorganisationen wie Pro Asyl und terre des hommes wenden sich gegen den Asylkompromiss von CDU und CSU. Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt bezeichnete Transitzentren als „Haftlager im Niemandsland für tausende Menschen, die vor Krieg Terror und Gewalt fliehen". Die Menschen wegzusperren sei „eine Verrohung unserer Gesellschaft".
(kna – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.