Horst Seehofer, CSU, und Kanzlerin Angela Merkel, CDU, haben die Kompromisslösung der Transitzentren gefunden Horst Seehofer, CSU, und Kanzlerin Angela Merkel, CDU, haben die Kompromisslösung der Transitzentren gefunden 

D: Katholische Verbände und Hilfswerke lehnen Transitzentren ab

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst und die katholischen Jugendverbände in Deutschland lehnen Transitzentren für Asylbewerber an der Grenze zu Österreich ab. Der Plan der Unionsparteien sieht vor, Flüchtlinge, die bereits in anderen EU-Staaten registriert wurden, von den Transitzentren aus zurückzuschicken.

„Die Unterbringung von geflüchteten Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen, in geschlossenen Zentren ist für uns nicht mit der Menschenwürde vereinbar", erklärte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) als Dachverband vieler katholischer Jugendorganisationen am Dienstag. Es müsse „menschenrechtskonforme Verfahren" für alle Asylsuchenden in Europa geben. Transitzentren könnten die Frage nach einer humanen Verteilung von Asylsuchenden in der EU nicht beantworten.

Ein sehr bedenkliches Debattenniveau

 

Der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS), Claus Pfuff, bewertete die Debattenkultur im Asylstreit kritisch. Das Niveau sei gerade „für christliche Parteien äußerst bedenklich". Er wage außerdem zu bezweifeln, „ob es wirklich um die Flüchtlinge und um Menschen geht, die aus unterschiedlichen Gründen auf der Flucht sind", oder doch eher um die anstehende Wahl in Bayern. Wichtig sei, so Pfuff, dass im Umgang mit Flüchtlingen EU-Recht und gemeinsame EU-Standards gelten müssen.

„Haftlager im Niemandsland“

Auch zivilgesellschaftliche Hilfsorganisationen wie Pro Asyl und terre des hommes wenden sich gegen den Asylkompromiss von CDU und CSU. Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt bezeichnete Transitzentren als „Haftlager im Niemandsland für tausende Menschen, die vor Krieg Terror und Gewalt fliehen". Die Menschen wegzusperren sei „eine Verrohung unserer Gesellschaft".

(kna – gs)

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04. Juli 2018, 11:51