D: Ministrantenwallfahrt - Ein Treffen mit Gott
Milena Furman - Vatikanstadt
Die Mini-Wallfahrt ist wichtig für die Kirche, aber vor allem auch für die teilnehmenden Messdienerinnen und Messdiener. Das sagte uns der Passauer Bischof Stefan Oster, Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, auf der Eröffnungs-Pressekonferenz in Rom.
„Junge Menschen dürfen Gemeinschaftserfahrungen machen, dürfen etwas miteinander erleben und dann auch noch so etwas Riesiges und Überwältigendes wie die Weltkirche. Sie erleben, dass sie nicht alleine sind, wie sie es manchmal in ihren Pfarreien zu Hause sind. Und sie dürfen daran teilnehmen. Und ich glaube, dass es eine Tradition ist in unserem Land, dass die älteren die jüngeren motivieren, mit nach Rom zu fahren. Es ist etwas sehr, sehr Wichtiges und Motivierendes für unsere jungen Leute“, sagt der Jugendbischof.
Weltweite Dimension
Die Wallfahrt vertiefe die gläubige Identität, stärke die Gemeinschaft und zeige den Jugendlichen die weltweite Dimension ihres Dienstes, so Bischof Oster weiter. Dass es hier um Grenzüberschreitungen geht, impliziert auch das Motto: Suche den Frieden und jage ihm nach. Ein Motto, das kaum besser zu der gegenwärtigen Flüchtlingsdebatte in Europa passt. Für Bischof Oster ist diese Wallfahrt deswegen auch ein Zeichen für Europa und die ganze Welt.
„Zu verstehen, dass der andere eine Bereicherung und keine Bedrohung für mich ist, das wird hier auf der Ministrantenwallfahrt ganz besonders deutlich. Wir haben einen gemeinsamen Glauben, einen gemeinsamen Boden. Vaterlands- oder Heimatsliebe und Glaube schließt einander ein. Aber strenger Nationalismus und Christsein schließt einander aus. Diese Gratwanderung müssen wir finden. Wo dürfen wir über unser Land dankbar und stolz sein, aber wo fängt es an, dass wir sagen, der oder die soll draußen bleiben.“
Das sei eine große Herausforderung und da müsse man die jungen Leute mit auf den Weg nehmen, auf dem sie vielen anderen Menschen begegnen und diese als Bereicherung erfahren, so Bischof Oster weiter. Er hofft, dass auch diese Wallfahrt für die Ministranten selbst zur Bereicherung und sogar zu einer Begegnung mit Gott wird. Dabei erinnert er sich an seine eigene erste Ministrantenwallfahrt.
„Ganz oft kapiert man erst viel später, was das mit einem gemacht hat. Plötzlich hat man Erfahrungen gemacht, die ganz anders waren als bisher und man spürt plötzlich, das hat vielleicht wirklich etwas mit Gott zu tun. Da ist irgendwas aufgebrochen, da ist etwas in Bewegung gesetzt, da hat mich eine Sehnsucht ergriffen. Ich wollte mehr davon. Ich wusste, ich will unbedingt wieder nach Rom zurück. Und ich habe im Laufe meines Lebens realisiert: das war eine Begegnung mit Gott.“
(vaticannews - mf)
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